Samstag, 4. Mai 2013

Letzter Tag Bangkok

Liebes Tagebuch, liebe Blogleser, Heute ist der letzte Tag in der Hauptstadt und dieser hielt gleich mehrerlei Besonderheiten für mich bereit. Nachdem ich mich von meinem luxuriösen Zimmer verabschiedet hatte und in der Stadt nochmal durch die Läden stöbern wollte, fiel mit das erste mal der ausgebleichte Zettel an der Bushaltestelle auf, der in für mich lesbaren Lettern die Busline und die jeweiligen Haltestellen aufgelistet hatte und anscheinend von einem anderen Reisenden erstellt wurde. An keiner einzigen der Haltestellen steht ein Fahrplan oder Linienplan bereit und an vielen ist selbst die Beschriftung die anzeigt welche Busse hier jeweils halten abgegangen. Glücklich über diese recht späte Entdeckung probierte ich es direkt aus und nahm den erstbesten Bus der an meinem Ziel anhielt, diesmal eine Luxusausführung mit Klimaanlage und der Kartenverkäufer gibt auf der Fahrt Kurzgeschichten zum besten, die er während der Fahrt aus einem Buch liest. Ich verstand natürlich kein Wort, doch schien es als würde er nach jeder Unterbrechung durch das Abkassieren neuer Fahrgäste, diese kurz auf den Stand der länger Fahrenden bringen bevor er die Erzählung fortsetzt. Ich ging nicht direkt zu meinem Ziel, dem MBK Einkaufszentrum sondern war vorher zum ersten mal in der Siamsquare Mall auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Im Gegensatz zu dem MBK finden sich hier eher Luxusartikel und auch die Mall an sich gleicht eher einer modernen Kunstgalerie statt einem gemeinen Einkaufszentrum. Und modern sind sowohl die Ausstellungsstücke, als auch das Gebäude und seine Einrichtung. Und mit modern meinte ich nicht die verrückte Art von moderner Kunst wie sie Geschmacksverirrte und Leute die gestörter als der Künstler selbst sein müssen um sie wahrhaft anzuerkennen, nein ich meine ästhetische moderne Kunst wie ein kleinwagengrosser, metalerner Skorpion aus recycelten Teilen oder Lebensgrosse Pferdeskulpturen, die aus etlichen Stöcken bestanden. In der Mitte des einen Treppenaufgangs stand ein gut anderthalb Stockwerke hoher Würfel, mit der Aufschrift "this is no swimmingpool", der von oben einem Pool glich aus dem eine kleine Metallleiter aus dem aufgemalten Wasser ragte und der an der Seite mit Bildschirmen bestückt war, die wie quadratische Bullaugen das untergetauchte Innenleben eines Schwimmbeckens zeigten. Innen war ein Zaun an das man ein Schloss mit den Namen


zweier liebenden schliessen konnte sowie eine Brunnenatrappe, die symbolisch das mit einem Wunsch verbundene fortschmeissen des Schlüssels darstellte. Eine Treppe war voller LEDs die bunte Muster bildetewenn man sie betritt und die 4 Stockwerke darüber befindliche LED-Decke zeigte alternierende Bilder wie Schmetterlinge, Muster und Natur. Für die akustische Kunst sorge ein Live Hipster DJ am nächsten Treppenhaus sowie weiter davon entfernt ein Digitales Orchester, das mehrere Tabletcomputer mit jeweils einer anderen Instrumentenapp verband und von einem Dirigententablet geleitet werden konnte.(jedes einzelne Instrument musste jedoch von einem Besucher besetzt werden für die volle Orchesterbandbreite) Im MBK Center suchte ich vergeblich nach einer alternative um die Bilder auf mein eigenes Tablet zu bekommen, wurde jedoch leider nicht fündig, staunte beim rausgehen aber nicht schlecht als 2 Asiatinnen die jeweils ein helles gothisches Kleid trugen und lange blonde Locken hatten an mir vorbeiliefen. Kurz darauf stellte ich fest dass ich mitten in einer Cosplay Convention gelandet war, die aufgebaut wurde, während ich mich innen umsah. Gut 4-5 Duzend als allerlei mir unbekannte Animefiguren verkleidete Leute tummelten sich draussen in der Mittagshitze und präsentierten sich posierend vor den Fotografen, welche die Darststeller im Verhältnis mehr als 5x überzählten. Viele Stände mit Verkleidungen, Essen und Comics zierten den Platz vor der Bühne auf der Live"musik" an Karaokeparodien erinnert und lauthals vor den Verkleideten, und Unverkleideten Besuchern mitgesungen wurde. So viele angenehme und durchaus interessante Geschehnisse habe ich an meinem letzten Tag nicht erwartet. Voller Zuversicht stieg ich an einer Haltestelle in einen anderen Bus der Liste, von dem ich dadurch wusste dass er an der richtige Stelle hält, jedoch nicht sicher war welche Richtung ich nehmen muss und kam, diesmal ohne Besonderheiten, im Hostel an, in dem mein Gepäck lagert und vor dessen Tür ich mit einem Bus abgeholt werde. Während ich warte schreibe ich diesen Text und hoffe dass ich euch auch zusätzlich später während der langen Fahrt ein paar interessante Bilder dazu liefern kann. Nachtrag: inzwischen ist es 19:00, vor einer Stunde wurde ich abgeholt mit einem Roller auf das mein ganzes Gepäck mitsollte. Zum Glück kann ich meinen Rollkoffer als Rucksack tragen, sonst wärs schwierig geworden, aber so routiniert wie ich durch engste Gassen, Einkaufspassagen und teils durch Sperrmüll und andere Fahrzeugeverengte Wege gefahren wurde, blieb kein Zweifel, dass auch andere Gepäckstücke möglich gewesen wären. Auf den Weg vom Treffpunkt zum Bus wurden Drachen steugen gelassen, was nach einer Art Feierlichkeit aussah. Ich hatte alle möglichen Befürchtungen, jedoch hatte ich nicht einen modernen Doppeldecker Reisebus mit Kino, Klimaanlage und Toilette.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen