Ich sitze am Pier von Nathon und warte auf mein Schnellbot ans Festland. Zurück nach Bangkok um nach wenigen Stunden Aufenthalt weiter nach Ayutaya zu reisen. Zwei Tage liegen vor mir in denen ich nicht weiss welche sanitären Verhältnisse mich unterwegs erwarten, nur dass der Weg wohl an meinen Kräften zehren wird, und ich zwar 2 Nächte spare, jedoch trotzdem kaum entspannt ankomme, sofern ich nicht vor Übermüdung und Erschöpfung in dem Bus der Bankok verlässt die lange Fahrt verschlafe.
Aus Angst vor Diskussionen mit unehrlichen Rollervermietern, die mir Schäden anhängen wollen die vorher da waren, kam ich deutlich zeitiger ans Pier um meine Fähre nicht zu verpassen. Ein oberflächlicher Rundumblick und die Sache war gelaufen. Fast schon ein wenig enttäuscht aber massiv erleichtert, entsann ich mich, dass es letztes Jahr eigentlich immer gut lief und ich den Leuten gegenüber trotz den Geschichten und Warnungen in Reiseführern nicht pauschal misstrauisch gegenüberstehen sollte. Noch 90 Minuten bis zur Überfahrt, ich Beobachte Ratten, die sich in den niedrigen grünen Pflanzen verstecken, welche mit ihren violetten, trichterförmigen Blüten die Hälfte der Fläche zwischen Strasse und Meer einnehmen. Die andere Hälfte des Sandstrands gehört den Krabben, welche im angeschwemmten Abfall nach Essbarem suchen und bei erfolgreichem Fund flink in ihren Löchern verschwinden.
Die letzten Tage waren grossartig, und das Wetter versucht mir mit seinen dunkeln Wolken und gelegentlichem Nieselregen den Abschied zu erleichtern.
Seit meinem letzen Text ist einige Zeit vergangen, ich bin gut 400-500km auf der Insel gefahren und 1/3 davon war sogar mit 3 Personen, da ich die beiden Engländerinnen zum Sightseeing und Geocaching mitnahm.
Ab jetzt werde ich das Meer gegen Dschungel eintauschen, solange ich in Thailand bleibe und bin mehrbals nur Gespannt.
Lansam füllt sich der Wartebereich wieder, ein deutschsprachiges Pärchen sowei ein seltsames Paar aus einem übergewichtigen Europäer und einer fahlen, abgemagerten Thaifrau mit androgynem Gesicht, welches durch seine emotionslosigkeit Maskenhaft und unnatürlich wirkt und mich an der "Frau" als genetisches Geschlecht zweifeln lässt, haben sich in den überdachten Bereich gesetzt.
Allgemein habe ich bei der letzten Konstellation der Nationen Zweifel an der emotionalen Grundlage dieser Beziehung.
Wasserfälle, traumhafte Strände, Elefanten, Aussichtspunkte und Geocaches als Reiseführer. Ein wenig nostalgisch blicke ich zurück auf die vergangenen Tage wie auf einen Urlaub an den man sich erinnert während der Alltag einen schon längst wieder in seine grauen Fesseln der Belanglosigkeit und stur wiederholenden Tagesabläufe festgeschnallt hat, wohlwissend dass es erst der Anfang meiner Reise ist.
Die Engländerinnen sind schon vor mir Abgereist da die Buchung auslief und sie 2 weitere Tage in einem günstigeren Zimmer eines belebteren Ortes, der durch sein Nachtleben mehr Singles anzieht als unser romantischer Pärchenstrand, verbringen, bevor es nach Hause geht.
Noch eine Stunde....
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