Mittwoch, 29. Mai 2013

Kuala Lumpur/ Malaysia

Vom Flughafen aus sind es ca 60-90 Minuten in die Innenstadt von Kuala Lumpur. Anstatt ein teures Taxi, habe ich einen Bus gefunden der mich für umgerechnet 2€ die 70km lange Strecke mitnimmt.
Der erste Eindruck von Malaysia war schon am Flughafen prägend. Ein fortschrittliches Land mit Einflüssen besonders aus der islamischen Kultur. Besonders positiv fällt mir auf dass ich die Schrift lesen kann, die im Gegensatz zu Thai kein Derivat von Devangari, der indischen Schrift, sondern besteht aus lateinischen Lettern, die sogar oftmals die englische Übersetzung direkt darunter haben. Sehr schön ist es auch endlich verstanden zu werden, bisher sprach ausnahmslos jeder mittleres bis gutes Englisch und oft reden Kinder untereinander auf Englisch. Vom Flugzeug aus sah ich schon soweit das Auge die Smogglocke durchdringt Palmenwälder die ich mit dem Bus passierte, Wolkenkratzer und riesige Moscheen mit ihren Zwiebeltürmen sowie gut ausgebaute Strassen mit moderne Autos und Motorräder prägen den Weg. Malaysia scheint deutlich wohlhabender, und etwas teurer als Thailand zu sein. Nach einer schier ewigen Reise (ich war seit halb 6 wach) und einer Fahrt mit der Einschienenbahn kam ich endlich im gewünschten Gebiet an, Musste jedoch trotzdem noch ewig laufen weil ich es nicht fand, und niemand das Hostel kannte. Erschöpft kam ich an und musste sofort 3h Schlaf nachholen. Nach dem Aufwachen ging es mir kaum besser.... ich hatte Kopfschmerzen, mir war kotzübel und mir tat alles weh, zudem fühlte ich mich warm an. Ich erinnerte mich dass ich ausser zu wenig geschlafen auch kaum gegessen und getrunken hatte, ging also recht wackelig auf Beinen meinem Körper wieder zuzuführen was er verloren hat. Stände prägen das Straßenbild, alle paar Stunden wird gebetet und viele Frauen sind verschleiert. Auf eng verwinkelten Gassen durch den Markt bekam ich von zwielichtigen gestalten Sex mit Minderjährigen angeboten, man hätte auch 18 Jährige günstig rief man mir hinterher als ich weiterlief. Wasser fand ich schnell, zu Essen fand ich einen kleinen Burgerstand mit selbst gemachten Hamburgern bevor ich mich auf den Heimweg machen wollte. Ich bekam ihn kaum runter aber mir ging es mit jeder Minute besser sodass am Abend nur noch Gliederschmerzen als Beschwerden übrig blieben. Einige Medikamente und ein von wirren Träumen geprägter 11h Schlaf später ging es mir wieder super. War meine Zimmermitbewohnerin, die den ganzen Tag weg ist und die ich nie gesehen habe, mitten in der Nacht für ein Paar Stunden gekommen? Wer waren die 3 Leute die kurz das Licht anmachten? Was war Traum und was nicht? Dazu muss ich sagen, dass ich in einem 6-Bettzimmer schlafe und tatsächlich jemand hier ein Spindt belegt. Mein Schlaf war immer wieder unterbrochen, jedoch heilsam gewesen.
Der erste Tag hatte schon die Mittagszeit überschritten als ich mich auf Sighseeingtour begab.
Ich lief in eine Richtung los, die Petronas Zwillingstürme immer Blick, vorbei an halb verfallenen Gebäuden und kleinen Häusern mit Obst- und Gemüsegarten, bis eine Autobahn schliesslich meinen Weg kreuzte.
In meiner Nähe befand sich eine U-Bahnstation die mich zum Glück an der richtigen Stelle aussteigen lies. Direkt an der Station angeschlossen befand ich mich plötzlich in einem mehrstöckigem Luxuskaufhaus das sich direkt unter der gesuchten Touristenattraktion befindet. Ich verliess das Kaufhaus und befand mich in nem Park, der sehr sauber war, und mit seinen Wasserattraktionen und den Spielplätzen auch Familen mit Kindern als Erholungsstätte dient. Die ganze Umgebung war sehr gepflegt, von Luxushotels umgeben und schien als Verschmelzung moderner amerikanischer Grosstädte mit arabischen Einkaufsstrassen zu sein. Die Bevölkerung in KL ist zu Hälfte Chinesen, was man an deren Schriftzeichen an den Gebäuden erkennt, ein zehntel Inder, der mit Little India genau wie die Chinesen seinen eigenen Stadtteil bekommen hat und der Rest ist Malayen, die wie eine Mischung der anderen beiden Völker aussehen. Ich stieg in einen Bus, sagte wo ich hinwollte und stieg mit all anderen am Ziel vorbei aus, da ich nie weiss wo eine Haltestelle ist und wo ich rausmuss, das nächste mal fährt das GPS wieder mit. Nach ein wenig Fussmarsch kam ich am Fuss des Kuala Lumpur Towers an, einem der weltweit höchsten Fernsehtürme. Da mich der Eintrittspreis und das inzwischen wenig spektakuläre Wetter davon abhielten hochzufahren, machte ich mich auf den Heimweg, der zu Fuss gut 40 Minuten dauerte, vorbei an allerlei mal Sauberen, mal verdreckten Strassen, Baustellen die Betonkolosse in die Höhe zogen sowie einem Haufen kleiner Geschäfte die von Kleidung bis Handys alles verkauften. Nicht umsonst hält ist KL den Platz als 4. beste Shoppingstadt.
Ein leichter Regen traf mich Abends unvorbereitet, weshalb meine Touristenpläne sich auf das Kauf einer Sim Karte mit mobilem Internet beschränkte, was die Kommunikation, sowie besonders das Navigieren in unbekanntem Terrain zu sehenswerten Punkten deutlich vereinfacht. Heute waren nur noch ein Paar Bilder der nächtlich beleuchteten Petronas Towers geplant, was ich aber problemlos verschieben kann. Der Himmel leitet mit seltsam anmutenden lila Wolken die Nacht mit leichtem Regen ein und ich hoffe dass sich während dem Schreiben der Regen einstellt, sodass ich nach einem Abendessen schauen kann und nach einem Film langsam zu Bett gehe.

Dienstag, 28. Mai 2013

Nordthailand, die letzten Tage

Sonntags war es geplant ein Kinderkrankenhaus zu besuchen. Wir mieteten uns Roller und fuhren mit einem Jungen der beim Hostel arbeitet, und zu welchem Bea einen guten Draht hat, einkaufen. Wir kauften haufenweise Süsskram, Malstifte, Spitzer, Blöcke etc um den kleinen eine Freude zu machen und sie zu Überraschen. Wie es nunmal so ist, läuft es oft anders als geplant: Wir landeten in einem Waisenhaus und kaum abgestiegen, machten sich einige Kinder auch schon mit den Einkaufstüten davon. Der Junge redete mit einigen Betreuern auf Thai (sein Englisch ist auch nur recht dürftig) und sie trommelten die vorschnellen Kinder zusammen und immerhin bekamen wir ein Bild und ein Dankeschön bevor sich die Meute wieder auflöste. Irgendwie haben wir uns das anders vorgestellt, die Kinder sahen weder besonders bedürftig aus, noch besonders Glücklich, überhaupt sah das umzäunte Gelände er wie ein gepflegtes Ferienresort aus in dessen Mitte sich n Spiel-/Sportplatz befand, als wie ein spendenfinanziertes Waisenhaus. In meiner Fantasie brachte ich den überraschten kranken Kindern die Sachen in ein kaltes, steriles Gebäude und sie packten es hektisch voller Vorfreude aus, wie ich damals an Weihnachten meine Geschenke. Es gab keine Führung, keine leuchtenden Kinderaugen, und es hätten auch einfach 2 Mütter mit ihren Kindern zu Besuch oder beim Abkürzen durchs Gelände sein können denen wir alles gaben, denn wir verstanden ausser Hallo und Danke kein Wort Thai und innerhalb von nichtmal 5  Minuten fuhren wir auch schon weiter.
Immerhin ging es an ein Badesee, dessen Wasser sicher an die 28°C hatte. Um den von bewaldeten und von Bergen umgebenen See befanden sich offene Bambushütten die ich schon vom Bambusrafting kannte und auf ein Naherholungsgebiet der Thais hinweist. Es waren um die Abendzeit herum kaum Leute anwesend, diejenigen die da waren, waren selbst beim schwimmen wie beinahe alle Thais die ich gesehen habe, fast ausschliesslich mit Shirt und Shorts im Wasser. Es gab als die Sonne hinter den Bergen unterging ein Paar schöne Bilder und langsam wurde es durch den leichten Wind und ohne wärmende Sonne trotz 32°C ausserhalb des warmen Wassers recht frisch.
Am nächsten Tag ging es morgends wieder in die Schule, diesmal zu den geistig behinderten blinden Kindern, welchen um Geld zu verdienen beigebracht wurden einfache Sachen zum Verkauf herzustellen wie Brillenbänder, Schlüsselanhänger und Armbänder. Unroutiniert ist es recht schwierig die kleinen Perlen auf den Draht aufzufädeln, es blind zu tun umso schwieriger. Nach einiger Zeit gelang es einfacher die Öffnung zu finden, insgesamt ist es aber ein sehr geringer Lohn für die Arbeit, insgesamt aber eine super Sache um nicht in totaler Armut vom Betteln leben zu müssen, sondern eine Beschäftigung und ein wenig Unabhängigkeit zu erlangen.
Später und bevor ich den Roller abgeben musste, fuhr ich noch zu einem etwas abseits gelegeneren Tempel den ich besuchen wollte da er durch seine Katakombenartigen Höhlen auffiel.
Das grosse Gelände war etwas unübersichtlich und die Zeit knapp. Vorbei an einem Wald aus "sprechenden Bäumen" welche Schilder mit buddhistischen Weisheiten trugen und in dessen Schatten Hühner herumliefen fand ich immerhin den Weg zu dem sehswertesten Teil, auch wenn ich leider den Fischteich und einiges Andere nicht fand bevor ich zurückmusste. Der letzte Tag endete in einem feuchtfröhlichen Abend mit Kartenspielen, bevor ich 4h später wieder aufstehen musste um meinen Flug nach Kuala Lumpur nicht zu verpassen. Mit noch einer Stunde Wartezeit am Flughafen bin ich nun mehr als gespannt auf Malaysia, was besonders durch die muslimische Kultur geprägt einen stärkeren Kulturschock als Thailand geben wird, bis ich mich wieder angepasst und auf die neue Situation eingestellt habe.

Samstag, 25. Mai 2013

Cru Alvin

Cru heisst soviel wie Lehrer, alle Lehrer werden mit "Cru" und ihrem (Spitz-) Namen angesprochen. Wie komme ich zu dem Titel? Naja ich wollte mal was anderes machen, weniger touristisch, und was liegt da am näher als auf einer Blindenschule beim Englischunterricht zu helfen?
Naja um ehrlich zu sein ist es ein riesiger Zufall
Ich habe das Mädchen ais England wiedergetroffen, mit dem ich vor dem Trekking auf dem Nachtmarkt war. Diese war gerade mit der Englischlehrerin der Blindenschule beim Essen an dem selben Restaurand zu dem ich auch wollte. Die Englischlehrerin betreut die Engländerin bei ihrer Freiwilligenarbeit in Thailand in der Blindenschule, bevor sie in einem Waisenhaus arbeitet.
Da ich mir einen grosszügigen Schlafrhythmus angewöhnt habe war ich natürlich zu spät dort um einen Englischunterricht mitzuverfolgen. Ich bekam trotzdem einen Rundgang durch die überraschend grosse Schule und eine weitere Einladung am Folgetag auf dem Ausflug an die Behindertenschule mitzukommen nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Schulkantine, um die blinden Kinder dort zu Unterrichten. Eine interessante Idee ist es dass die Kinder jeden Tag eine andere Schuluniform anhaben, an dem ersten Tag war Pfadfindertag, am darauffolgenden trugen alle Lila, bzw Blau in der anderen Schule.
Den rest des Tages schaute ich mir einige Tempel in der Umgebung an, beeondruckend ist immer wieder der Derailreichtum der Verzierungen. Ein Tempel hatte photorealistische Zeichnungen heiliger Orte.
Am darauffolgenden Tag ging es dann nach einer spitzen Mahlzeit und Eis aus der Kantine (ein Filmstar war zu Besuch, daher gab es etwas besonderes) zu der anderen Schule um die blinden Kinder dort zu unterrichten. Insgesamt waren wir 4 Lehrer, eine Englischlererin aus England, welche 20 Jahre in Deutschland gelebt hat und bereits seit 4 Jahren in Thailand ist, die feste Englischlehrerin, die freiwillige Helferin und ich.
Wir wiederholten absolute Basics wie Früchte, Sportarten, Farben usw um einen Grundwortschatz aufzubauen, dabei wurden die Kinder nicht still auf den Stuhl gesetzt sondern durch verschiedene Übungen versucht das Lernen anzuregen wie durch einen mit Kugeln gefüllten Ball der beim Rollen Geräusche machte.
Insgesamt eine sehr interessante Erfahrung, die sicher nicht jeder macht. Ich bin sehr froh es gesehen haben zu dürfen und es war etwas eigenartig aber doch gut als Respektsperson in Form eines Lehrers aufgetreten sein zu können.
Am Montag, meinem letzten vollen Tag in Chiang Mai wurde ich eingeladen den normale  Unterricht zu besuchen.
Abends ging es auf eine Party, leider gabs ab 0:00 aufgrund eines Feiertages nirgends mehr etwas zu trinken. Ein netter Ladyboy bit an mich ein Stück auf dem Roller mitzunehmen um mir dann eindeutige, unmoralische Angebote zu machen, die ich dankend ablehnte und den letzten Kilometer zu fuss zurücklegte.
Der nächste Tag bestand aus schlafen und nichtstun und ich beschloss mit Bea (Beatrice, die Engländerin) ins Kino zu gehen, da es am wenigsten anszrengend ist. Englische Filme sind alle in Original mit Thai Untertiteln, was ganz praktisch war, umgekehrt wäre es sicher weniger angenehm zu schauen, besonders da das Kino für den neuen The Fast and the Furious Film so ausgebucht war, dass es nur noch Plätze in der ersten Reihe gab, welche sich dann auch komplett füllte.
Vor dem Film und nach ca 30 mins Werbung standen alle auf bei der Nationalhymne die von Bildern des Lebens und Handels ihres Königs unterlegt war. Bea sagte mir, dieses Video kenne sie nicht, bei der anderen Version werden viele Thais so emotional, dass sie in Tränen ausbrechen.
Abends fand ich eine Grosskopfschildkröte, die ausser durch den namensgebenden Kopf, durch den langen Schwanz auffällt, der eher zu einer Eidechse gehört als zu einer Schildkröte.
In der Nähe befindet sich auch eine Strasse voller Zoogeschäften die mit allerlei bunter Vögel, Fische, Schlangen, Hunde, Katzen, Igeln und kleinen und grossen Nagern voll sind.
Interessant ist es alle male, aber die Tiere sind in teilweise echt schlechtem Zustand in übervölkerten Gehegen und man muss dem Drang einfach alle Freizulassen echt widerstehen.
Deshalb habe ich dort auch keine Bilder gemacht, habe aber denke ich genügend andere hochgeladen, hoffe es gefällt euch.
Gestern Abend war ich noch auf dem Samstagsnacharkt, der hier auch in 5 mins zu Fuss erreichbar ist. Wie ihr sicher erraten könnt liebe ich Nachtmärkte, die Athmosphäre ist eine ganz andere und die Auswahl spezieller.
Kunst grenzt an Kitsch, Tradition an billige Souveniers und dazu überall Essensstände mit allerlei Köstlichkeiten und Absonderlichem.
Ausser den Ständen lauf beiden Wegseiten finder man in der Mitte oft Künstler wie Musikanten, Tänzer und Karikaturisten die dem ganzen noch eine spezielle Note zu der vorhandenen Reizüberflutung geben und das geschäftige Treiben etwas ordnen, dadurch dass man jeweils nur auf einer Seite vorbeigehen kann und nicht im Zick Zack durchläuft und den Strom stört.