Dienstag, 7. Mai 2013

Rainy Days

Die erste Nacht war echt der Horror, dank meiner nervigen Blutsaugerfreunde, welche mir mit ihrem hoch summenden Flügelschlagen den auf der harten Matratze bei den Temperaturen ohnehin schon spärlichen Schlaf raubten. Nachdem etliche bereits meiner Hinrichtungswelle zum Opfer fielen, und ich erschöpft einschlief, kamen noch mehr Moskitos aus allen Ecken um sich an meinem Blut zu laben, während ich wehrlos war. Mitten in der Nacht, von zahllosen unangenehmen Stichen geweckt, traf meine Rache viele der erfolgreichen Mücken, und mein bereits entnommenes Blut spritze überall herum.
Am nächsten Tag erkannte ich die Sonne hinter den hell leuchtenden weissen Vorhängen und an das Massaker des Vorabends erinnern nur noch gelegentliche, schlecht sichtbare Blutflecke an den mit dunklem Holzmuster beklebten Wänden. Der Sturm der nachts die Luft reinigte und zusammen mit den Wellen, des 30m entfernten Meeres ein wunderbar entspannendes Lied sang, lies auch die Natur sich beruhigen. Von allen exotischen Geräuschen war der weit hörbare schrille Ton der Zikaden, einer der ersten, der wieder aus ihrem schützenden Verstecken drang um die Luft zu erfüllen, noch vor dem Schreien der Vögel, quäcken der Geckos oder den Grillen. Handtuch und Badehose, mehr brauchte ich nicht um den Tag am Strand zu starten. Der Wind war angenehm erfrischend bei den Temperaturen von knapp über 30°C, um jedoch mein Handtuch nachher nicht über den Strand jagen zu müssen, legte ich ein Stein den ich im Sand fand auf eine Ecke. Ich ging nicht sehr Tief ins Wasser, das trübe Meer welches vom nächtlichen Unwetter aufgewühlt wurde,versperrte mir die Sicht auf Seeigel, Flaschen und spitze Steine dachte ich mir und vor Allem erstere machten mir ernsthafte Sorgen. Als ich in der Nähe einen mit Bojen abgesperrten Strandabschnitt sah, fielen mir auch die tödlichen Quallen wieder ein, die auch schon in Australien eine allezeit gegenwärtige Gefahr darstellten, als genau in diesem Moment mein Unterarm beim Rudern im Knietiefen Wasser einen dieser Steine fand, und mir einige blutende, oberflächliche Kratzer bescherte weswegen ich zurückkehrte um im Bungalow meinen Arm zu desinfizieren. Wenige Minuten später, während ich Bilder von meiner Terrasse aus schoss, fingen wieder die sintflutartigen Regenfälle an alles in eine Wand aus Wasser zu hüllen und ich war heimlich Buddah dankbar noch nicht losgefahren zu sein um etwas zu Essen zu kaufen, sowie andere Strände zu erkunden. Einzig der Durst wurde langsam stärker während der Regen bereits eine Stunde in gleicher Intensität wie am Vortag herabprasselte. Halb 2 ging es los, zu dieser Zeit wurde ich auch gestern schon von Regen überrascht, wenn morgen genauso wird, kann man den Regen leicht in den Tagesplan einbeziehen, dachte ich mir.
Das Warten verkürzte ich mir mit dem Schreiben und einem Film, währen ich weiter lauschte ob die nässenden Wolken bereits abzogen, was genauso plötzlich geschieht wie sie aufziehen. Leider läuft nicht alles wie man es sich wünscht und so kam es, dass ich mit meiner schicken schwarzen Regenjacke und Badehosen, vom Hunger getrieben durch den deutlich zurückgegangenen aber dennoch stetig anhaltenden Regen fuhr um nach Essbarem zu suchen. Auf den Spuren von gestern fand ich den kleinen Markt wieder und hab mich sogleich ins das Hühnchencurry mit Jackfruit verliebt. Die Strassen waren teilweise überschwemmt und umspülten meine Füsse während der Fahrt ab und an mit lauwarmen Wasser, insgesamt war aber die Strasse recht leer. Die meisten Touristen verkrochen sich in ihre Ferienbehausungen, nur selten war jemand unterwegs, wenn dann meistens mit einem müllsackähnlichen einmal Regenmantel, der mich recht froh um meine robuste, leichte aber vor Allem schickere Regenjacke von zu Hause machte. Nachdem ich das leckere Curry im Bungalow zu mir nahm merkte ich gleich den Unterschied in der Schärfe zu dem Zeug das für Touristen gekocht wird, da meines von einem Markt stammt den grossteils die Inselbewohner besuchen: der Preis war kleiner, die Portion  grösser und an Chillys wurde wurde nicht gespart, was mir aber entgegenkommt, da ich gerne scharf esse.
Ich freundete mich mit meiner britischen Bungalownachbarin an und bekam ein Moskito-Repellent von ihr da sie morgen abreist und noch genug hat. Ich wurde  schon wieder gestochen, daher probierte ich es gleich aus, sprühte auch einige Stösse in den Raum und staunte nicht schlecht als sich einige Sekunden später ein Haufen dieser Mistviecher im Flug befanden und ich ihnen gerne Tür und Tor nach draussen aufmachte um dem für mich sehr angenehmen Zitronenduft zu entkommen.
Später ging ich noch auf um eine Ananas und eine Melonenhälfte zu kaufen, beides sehr viel aromatischer und geschmacklich intensiver als wir es in Deutschland gewöhnt sind, selbst der mittlere, sonst holzige Teil ist weich und schmeckt süss und saftig.
Der Regen hat inzwischen komplett aufgehört und ich lasse den Abend gemütlich in der Hängematte mit Blick aufs Meer mit meinen Früchten ausklingen, während wie in einem kitschigen Klischee in der Ferne ein Feuerwerk zu sehen ist.
Mit etwas Glück gibt es ab morgen auch wieder Bilder :-)

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