Donnerstag, 18. Juli 2013

Tempel und Delphine

An der Grenze fiel mir schon auf dass die Leute anders aussehen, die Schrift sieht nur auf den ersten Blick der Thailändischen ähnlich und auch die Sprache in Kambodscha unterscheidet sich wenn man genauer hinhört von der der anderen Länder. Massenweise Güter wurden in einachsigen Karren von Menschen transportiert, die mit ihrem Gewicht den ganzen Karren herunterdrückten und die Ladung kleiner Transporter zogen. Da wir es vorzogen anzustehen anstatt zum vordrängeln zu zahlen, kamen wir erst 2h später als geplant zum letzten Bus nach Siem Reap, und mit letztendlich insgesamt 4-5h und einer Tuk Tuk Fahrt am Hostel an. Kambodscha ist ein sehr armes Land, was man an den Touristenorten nicht wirklich merkt, und man muss immer damit rechnen dass man verarscht wird und einem jemand das Geld aus der Tasche ziehen will, angefangen mit Geldwechsel  in Grenznähe und Desinformation was die Währung angeht, dass man sich schon wirklich gegen die Leute währen muss und trotzdem unsicher bleibt ob man sie jetzt hat auffliegen lassen oder sich selbst als Idiot geoutet hat. Reiseführer und andere Touristen haben mich schon etwas informiert und so bin ich einigen Tricks ausgewichen, in andere Fallen sind wir trotzdem getappt, über das Hostel waren wir ganz froh, auch wenn ich in letzter Zeit das gefühl habe dass ich fast überall entweder garkein Internet habe oder es anfangs in Ordnung ist und dann beinahe nicht nutzbar ist, weshalb ich selbst wenn ich einen neuen Beitrag schreibe keine Möglichkeit habe ihn Hochzuladen, da ich zu zweit reise, aber deutlich weniger Gelegenheit einige Stunden für den Blog zu opfern. Wir buchten unseren TukTuk Fahrer gleich für 3 Tage für eine Tour durch die Tempel und zum Schimmenden Dorf, dem Floating Village inklusive aller Eintritte.
Der erste Tag der Tempelbesichtigungen fing früh morgens an und ging erstmal vorbei an der Weltberühmten Tempelanlage Angkor Wat direkt zu dem verzierten Toreingang bewacht von steinernen Kriegern auf einer Brücke zu einem noch grösseren Gebiet mit Tempeln vieler Zeitepochen, die den jeweiligen Vorgänger in ihrer Symmetrie, Pracht und Grösse zu übertreffen versuchten. Den Start machte Byon mit seinen Gesichtern auf den Türmen und einer Komplexität die einen auf dem eigentlich nicht zu grossen Gelände trotzdem beinnahe verlaufen liess. Ein verhältnismäßig teures Mittagessen zwischen Tempeln später und wir wurden wieder in Nähe Byon ausgesetzt und traten den Weg teilweise zu Fuss an, zu einem mehrere Stockwerke hohen und durch einen Steg mit der Elephant-Terasse verbundenen Tempel zu dem Julia der Zugang verwehrt wurde, da die Kleidungsvorschriften nicht erfüllt wurde und unser Fahrer uns leider nicht darauf hinwies. Die Treppen sind sehr hoch und nicht sehr tief, was den Aufstieg sehr steil machte, was ich trotz etlicher Versuche nicht so deutlich auf Bilder bannen konnte, wie ich es erlebt habe. Oben erwartete mich eine grossartige Aussicht in alle Himmelsrichtungen und eine gelangweilt im Schatten sitzende Julia, was mir klarmachte, dass der Aufstieg in der Hitze, trotz dem dass ich mich beeilte, länger als gedacht dauerte. Über einen langen Umweg hinter dem Tempel herum, der mich eigentlich zum nächsten Tempel führte und den ich über Trampelpfade zu ihr zurück nahm, holte ich Julia wieder ab und wir liefen an einem anderen hohen Tempel vorbei zur Elephant-Terrasse, einer steinernen Tribüne, die in früheren Zeiten einen besseren Blick auf die Strasse und die Parade des Gottkönigs  gewährte.
Der Tomb-Raider Tempel Ta Prom, der in dem Film mit Angelina Jolie eine Rolle spielt und durch seine mit riesigen Baumwurzeln überwachsenen Abschnitte auffällt war unser nächstes Ziel, allerdings war der Tempel weniger überwachsen als erhofft, allerdings reizt es mich wieder den Film anzusehen, weniger wegen der mittelmässigen Story, als um zu sehen welche Tempel man erkennt. Zu guter letzt für den Tag kamen wir an Ta Keo vorbei, einem hohen mehrstöckigen Tempel der wieder sehr Steil hochzulaufen war, jedoch wie Katzen die auf Bäume klettern, war es schwieriger den Weg nach unten anzutreten ohne sich zu verletzen. Die erste Tour war etwas anstrengend in der Hitze, wir liessen uns in der Stadt bei einem Supermarkt rauslassen, die mir jedoch alle keinen 100$ Schein wechseln konnten und ich erst nach 20 Minuten etwas Wasser und Knabberzeug kaufen konnte, bevor wir uns auf dem Heimweg verirrten indem wir am Kreisel den falschen Weg nahmen und mit einem Rollerfahrer zuerst komplett woanders hin mitgenommen wurden, jedoch nach einer Verständigung mit Händen und Füssen klarmachten dass wir im richtigen Gebiet waren und er seinen Kollegen fragte doch zum richtigen Hostel heimkamen. Abends schlenderten wir nicht lange unter Touristenständen und liessen aufdringliche TukTuk Fahrer und Verkäufer abwimmeln, da wir am nächsten Tag sehr früh aufstehen mussten um den Sonnenaufgang über dem berühmten Angkor Wat Tempel zu sehen.
Trotz frühem zu Bett gehen, schafften wir es gerade rechtzeitig zum Sonnenaufgang, jedoch zu spät für die typischen Bilder mit der spezifischen Himmelsfärbung und der Reflexion des Schauspiels im Wasser, jedoch schön anzusehen war es trotzdem und die Menschenansammlung an der richtigen Position mit Kameras machte einem das perfekte Bild sicher auch nicht unbedingt einfach. An diesem Tag besuchten wir weniger Tempel als zuvor, jedoch wurden wir auf der grossen Tour mehr herumgefahren. Ein flacher Tempel, bei dem wir nur geradeaus duchlaufen konnten und auf der anderen Seite abgeholt wurden, zwei steile, hohe, jedoch weniger Komplexe und weniger verzierte und dann an einem riesigen See/Sumpf mit jeder Menge Bäumen darin gab es noch einen frisch entdeckten Tempel im Wasser, der jedoch nicht betreten werden durfte und so nur vom Rand der 200m Promenade übers Wasser aus gesehen werden konnte. Am Anfang der Tempel gibt es jede Menge Menschen die auf einen zustürmen und ihre Kleider, Bücher, Postkarten, Bilder usw verkaufen wollen, meistens sehr arme Menschen, welche, auch wenn es mehr als nervt, statt zu Betteln etwas verkaufen, was einem weniger falsch vorkommt etwas Geld dazulassen, da es viele Betrüger gibt und man nicht jedem Bettler etwas geben kann. Eine Betrugsmasche ist in Siem Reap wenn kleine Kinder mit noch kleineren Kindern im Arm einen um etwas Milch bitten, kein Geld, bloss Milch für das Kind und in bestimmten Supermärkten auch genau zielstrebig zum 30$ Milchpulver rennen das angeblich 3 Monate für Nahrung sorgt, jedoch mit jeder Grösse zufrieden sind, nur um es später wieder gegen Geld zurückzutauschen. Eine andere ereilte uns an dem Wassertempel mit einem Jungen der Bücher verkaufte, freundlich mit uns schwätze und uns mit ein paar Wörtern auf Deutsch imponierte, bevor er nach ein paar ausländischen Münzen fragte für seine Sammlung. Julia ärgerte sich ein wenig den Geldbeutel mit der eigenen Währung im Hostel gelassen zu haben. Zu der eigentlichen Masche komme ich jedoch später, zuerst ging es zu einem weit abseits gelegenen Tempel, dem Ladytempel einer vergangenen Königin der durch seinen orangerosanen Sandstein und die feinen, gut erhaltenen Details auf jedem Zentimeter der Wände auffiel, der Weg dorthin durch das ländliche Kambodscha, zumindest für mich, ebenso interessant war, vorbei an einfachen Holzhütten, die durch Palmwedel gegen Wind und Regen geschützt waren und vermutlich nichtmal Strom hatten und sich mit grossen Steinhäusern abwechselten. Meistens standen die Holzhütten auf Stelzen, sodass unter dem Haus gekocht, gearbeitet und Wäsche getrocknet wurde, oben war ausser einer Matraze auf dem Boden oder Hängematten selten mehr in den dunkeln Behausungen zu sehen, als dass sie ausschliesslich zum schlafen genutzt wurde. Der eigentliche Tempel war recht klein, deutlich anders als die Vorgänger, jedoch nach so vielen Tempeln verliert man den Blick und den Enthusiasmus und so war dieser recht schnell Fotografiert und es ging den weiten Weg zurück zum letzten Tempel wo uns wieder jede Menge Leute erwarteten und etwas verkaufen wollten, einer jedoch aus der Menge stach und uns ein 2€ Stück zum unglaublich vorteilhaften Wechselkurs von 2$ anbot, jedoch mit der Vorgeschichte des freundlichen Bücherverkäufers mit der Münzsammlung einen bitteren Nachgeschmack bekam und einmal mehr zeigte dass Freundlichkeit und augenscheinlich harmlose Sachen wie Milch für Kinder (die auch gestillt werden konnten, weshalb ich ursprünglich misstrauisch wurde, bevor mir jemand die Masche erklärte) oder eine Münzsammlung kein Indiz dafür sind dass die Leute aufrichtig sind, sondern um jeden Preis Geld verdienen müssen/wollen. Der letzte Tempel sah aus wie die beiden hohen davor, eine steile Treppe und 4 Türme in jeder Ecke, sowie ein weiterer in der Mitte. Der Tag war besonders durch die Uhrzeit nicht weniger anstrengend als der vorherige, so wurde ersteinmal etwas Schlaf nachgeholt und dann der Nachtmarkt und die Pubstreet besichtigt. Julias Gelüste nach einfachen Sachen wie Brot und Käse konnten hier befriedigt werden da kein wabbliges Toastbrot, sondern als ehemals französische Kolonie in Kambodscha knusprige Baguettes weit verbreitet sind. Reis oder Nudeln gab es jedoch trotzdem noch täglich mindestens einmal. Der letzte Tag brachte uns zum Floating Village, einem Dorf auf Booten, wo die ärmsten leute wohnen, die sich keinen Grundbesitz leisten können. Eine Schule, ein neues schwimmendes Basketballfeld, viele Läden, eine Wasseraufbereitung und vieles mehr gab es in schwimmender Form. Nach einigen Bildern wurde mir etwas unangenehm klar dass ich direkt in die Häuser der Leute fotografierte, jedoch siegte die Faszination oft über den willen und am Ende kamen mehr Fotos als geplant heraus die Menschen in ihrem Tagesablauf zeigen wie waschen, reparieren, fischen usw. Ein Bild von einem fahrenden Boot werde ich wohl nicht vergessen da plötzlich das kleine Mädchen mit einer Dose Cola hinter mir Stand und Getränke verkaufte. Das kuriose an dieser Geschichte ist allerdings dass ich selbst in einem fahrenden Boot war und das andocken nicht bemerkte, Nachts wäre diese Szene in dem beinahe leeren Boot sehr unheimlich gewesen. Wir besuchen eine Krokodilfarm und Fischzucht welche beide in einem hohen Gebäude waren und von zerlumpten Kindern mit Schlangen in der Hand besucht wurde die einen Dollar verlangten für ein Bild und ich den mantraartig wiederholten Singsang des Preises auf Englisch mit Dialekt nicht aus dem Kopf bekomme. Danach wurden wir zu einem Shop gebracht in dem wir Lebensmittel, Lernmittel und Süssigkeiten für die Waisenkindern dort kauften. Viele Menschen können trotz dem ganzen Leben am Wasser nicht schwimmen, sodass es viele Vollwaisen gab. Obwohl ich mir sicher war dass die Sachen ungeöffnet wieder im Shop ausgestellt wurden, spendeten wir 10$ und besuchten die Schule. Dass Julia Kinder sehr gerne mag erkennt man schon allein daran, dass sie in der zweiten Klasse, in der gerade Pause war, in nichtmal 3 Minuten alle um sich versammelte und Bilder zeigte, fotografieren liess und ihnen Kaugummi gab, der ihnen aufgrund der Schärfe der Pfefferminze nicht sonderlich schmeckte. Den restlichen Tag gingen wir ruhig an mit Souveniershopping und einer Fussmassage inklusive Getränk mitten auf der belebten Strasse, bevor es am nächsten Tag weiterging. Der Bus holte uns eine halbe Stunde nach der ausgemachten Uhrzeit ab, was uns etwas nervös werden liess ob alles wie geplant klappt, jedoch kamen wir dann gut zum Bus nach Kratie, wo es am Mekong Fluss noch welche der seltenen Süsswasserdelfine gibt. Der Weg führte uns über Strassen die teilweise nichtmal gepflastert waren und auch auf den richtigen Strassen die Fahrt eher an Wellenreiten erinnerte. In Kratie angekommen bezogen wir kaum ein Hostel, als es zu den Delfinen ging, die ausser zum Luftholen in dem lehmigen Fluss kaum zu sehen waren, jedoch durch ihre außergewöhnliche Kopfform und mit der untergehenden Sonne über dem Mekong eine interessante Erfahrung waren. Der restliche Abend war weniger spannend, da in der kleinen Stadt alles früh schliesst und ausser dem Stromausfall, auf den viele Häuser mit Generatoren vorbereitet waren, nichts passierte. Ich rüstete mich mit Regenjacke und Taschenlampe aus und suchte den einzigen Geldautomaten in über 500m Entfernung auf, in dem ich durch den starken Regen und tiefe Pfützen stapfte und in dem einzigen offenen Restaurant noch 2 Flaschen Wasser kaufte bevor es nach Phnom Penh, dem Hügel der Penh, in die Hauptstadt ging. Diesmal war der Bus 15 Minuten vorher da und wir hatten uns sehr zu beeilen, waren aber glücklicherweise nicht die letzten im Minibus, bevor es mit einem schlechten kambodschanischen Musiksender losging.

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