Sonntag, 30. Juni 2013

Koh Chang


Gut ausgeruht kam ich Bangkok an und fand meinen Weg zum Hostel diesmal einfach mit öffentlichen Bussen, in deren Umgang ich etwas geübter war und die Andersartigkeit ich jetzt kannte. Einen gemütlichen Tag, mehr hatte ich nicht vor mir: Schlafplatz suchen, Handy kaufen, Nahrungssuche. Mein altes Hostel war leider ausgebucht, fast gegenüber fand ich jedoch ein preislich nicht viel gesteigertes, jedoch mit angenehmeren sanitären Anlagen, dafür jedoch dermaßen miserablen Internet, dass ich in der Lobby immer das WLAN der umliegenden Hostels mitnutzte, konnte jedoch mangels Empfang auf dem Zimmer, und trotz beständiger Versuche nicht meinen letzten Blogeintrag hochladen konnte. Am Abend hatte ich bereits alle Punkte abgehackt und war stolzer Besitzer eines Billigsmartphones, das ausser der Optik, Haptik und dem Bildschirm dem Image chinesischer Billigproduktionen alle Ehre macht. Ich kam ins Gespräch mit Paul, einem gesprächigen Hamburger, der in seinen wenigen Wochen Aufenthalt alle asiatischen Großstädte als Reiseziel hatte. Fast schon stereotypisch als Hamburger hatte er eine Vorliebe für grosse Häfen und Schiffe, weshalb wir beschlossen dem Fluss Richtung Meer zu folgen und uns einen riesigen Containerhafen anzuschauen. Da ich weder in Bangkok noch überhaupt etwas vergleichbares gesehen hatte fand ich den Plan sehr interessant. Nach einer beinahe 2-stündigen Busfahrt veränderte sich das Stadtbild zusehends, wenn auch die Geschäftigkeit der Gegend dem Zentrum in nichts nachstand. Da die Schilder inzwischen alle in der Landesschrift geschrieben waren und niemand uns verstand, ausser ein deutschsprechender Thai, welcher uns auf eindass mplett andere Route schicken wollte als die die wir rausgesucht hatten, beschlossen wir, bestätigt durch den Blickkontakt zum Fluss, einfach auszusteigen und ein wenig die Lastschiffe anzuschauen. Vorbei an einem halbimprovisierten Spielplatz für Erwachsene, der eine Art öffentliches Fitnessstudio war, wurden wir nicht enttäuscht was die Schiffe anging, nur der Hafen war noch fern. Wir liefen den Fluss entlang und mussten häufig komplett um Gebäude herumlaufen, sahen jedoch in der heruntergekommenen Gegend einen Tempel und eine Navyakademie, in der junge Marinesoldaten ausgebildet wurden. Uns war die Umgebung sehr suspekt, weshalb wir nicht die Dämmerung abwarten wollten bis wir uns auf die lange Heimfahrt zum Hostel wagten. Der Abend klang mit einem Besuch der nahegelegenen Khao San Road aus und einigen runden Billiard. 
Das Wochenende lockte mit einem Besuch des Chattuchak Weekendmarkets, dem weltweit grössten seiner Art und mit tausenden von Ständen die fast alles verkauften das man auf asiatischen Märkten finden kann. Nach zwei Stunden erkundete ich den riesigen Rest des Marktes alleine, da Paul, der Hamburger, genug gesehen hatte. Ich kämpfte mich durch Bücherläden, Bekleidungsgeschäfte, über Fresstände und allerlei Gebrauchsgegenstände bis ich plotzlich auf einem riesigen Tiermarkt war, der auch wiederum von Flughörnchen bir zur gewöhnlichen Hauskartze alles hatte. Wie immer in Asien taten einem diese Tiere extrem leid, eingezwängt mit ihren Artgenossen, hoffend auf eine grössere Unterkunft, bzw diejenigen die zum Verzehr bestimmt waren auf einen hoffentlich baldigen Tod. Ich fragte mich immer warum Menschen, Buddhisten die glauben evtl als Tier wiedergeboren zu werden, Tieren solche Lebensbedingungen zumuten können, die Antwort kam mir als ich mich einmal um die eigene Achse drehte und mich umschaute: den Menschen hier geht es nicht anders, sie kennen nichts anderes.... eine Stadt wie eine Konservenbüchse, mehr Menschen als sie Tragen kann, wohnen mit mreren Generation in kleinen Wohnungen, drängen sich durch Verkehrsstaus, überfüllte Busse und kämpfen sich auf den Strassen durch die Massen an Einwohnern und Touristen.
Nach ca 5h Markt hatte auch ich genug und versuchte wieder nach Hause zu finden, diesmal nicht per Skytrain, sondern per Bus. Leider verstehen und sprechen Thais  nicht nur extrem selten englisch, sie haben auch die ärgerliche Eigenheit allem zuzustimmen, besonders wenn sie es nicht verstehen um nicht als unhöflich zu gelten. Leider nahm ich damit einen falschen Bus in eine falsche Richtung und bemerkte mein Fehler erst nach nochmaligem Nachfragen ca 20 Minuten später. Ins Hostel kam ich etwas dehydriert und deutlich später als geplant mit schmerzenden Fussen, verabschiedete mich nach einem kurzen Gespräch von Paul, der nach Hongkong weiterzog und ruhte mich ausgiebig aus.
Am nächsten Tag wollte ich kein grosses Sightseeingprogramm, ich schlenderte durchs MBK, ging ins Kino und verirrte mich wieder in den Gängen des grossen Kaufhauses, wo ich aber ein Shirt gewann und , endlich draussen, in eine politische Demonstration stolperte und zum Glück nicht durch meine Kleidung stellung bezog, da mein oranges Shirt genau zwischen den Rivalisierenden Rothemden und Gelbhemden war. Der Morgen des darauffolgenden Tages begann sehr früh, da ich Julia, meine Reisebegleitung für die nächsten 3 Wochen, am Flughafen abholen wollte. Ankunft war 7:10 morgens, so war der Plan, ich wusste jedoch von den Menschenmassen vor dem Immigrationsschalter und der ewigen Wartezeit. Als der Bus nach beinahe 20vor 7 und ewigem Warten immer noch nicht kam, beschloss ich ein Taxi zum Skytrain zu nehmen, welches sich auch 20 Minuten durch den dichten Verkehr kämpfte bzw eher im Berufsverkehrsstau wartete. Der Skytrain kam immerhin schneller und hatte nichmit derlei Problemen zu kämpfen, hoch über den Strassen der Stadt meisterte er die lange Strecke zügig. Der Flug verspätete sich, der Immigrationsschalter brauchte wie erwartet ewig und so musste ich trotz erheblicher eigener Verspätung noch einige Zeit warten bis ich sie zum Hostel bringen konnte. Jetlag sei dank war der erste Tag recht träge, Schlaf nachholen, erste Erfahrungen mit der Thai-Küche, schleern durch die Innstadt und ein Spaziergang über die Khaosan Road, viel mehr war nicht drin, dafür gab es am zweiten Tag ein leichtes Programm: wir wollten ins Museum, das leider ausgerechnet Montags geschlossen hat und als Alternativprogramm das Siamcenter hatte, ein Modernes einkaufszentrum mit ständigen Ausstellungen, so fanden wir eine asiatische Rockband, umzingelt von etlichen Kameras, eine Modenschau von TV Stars und Models und vielen Interessanten Exponaten. Abends kamen wir noch über einen weniger touristischen Nachtmarkt auf dem es alles Mögliche gab, unter anderem einen Friseurstand, Tiere, gefälschte Handys und Kleidung sowie viiiiiiel zu essen. Der dritte Tag beinhaltete das volle Programm mit Wassertaxi übern den Fluss nach Wat Po, der Tempel des liegenden Buddhas, vorbei am Königspalast, entlang vielen Ständen und sehr viel laufen. Wir kamen über den Flowermarket mit Blumen und Gestecken in allen Farben und Formen und staunten mit jedem Schritt, bevor wir beide ziemlich KO wieder daheim waren. Am letzten Tag ging es dafür ins Museum, während unser Gepäck im Hostel zwischengelagert war. Auf dem Weg dorthin kamen wir jedoch vorbei an etlichen netten Herren welche uns verkaufen wollten es sei Buddahtag und zufällig könnte uns ein naheliegdes TukTuk günstig herumführen, jedoch kannte ich die Masche schon von letztem Jahr, lies den ersten jedoch zuende Schwätzen, nach dem dritten glaubte Julia mir dass kein Buddhatag ist. Auf dem Weg in die Stadt besuchten wir den Golden Mount, ein Tempel mit beeindruckender 360°C Aussicht über  Bangkok, sowie mischten uns unter die Locals und nahmen ein Wassertaxi in die Stadt. Das Museum war leider etwas enttäuschend da sie unsere Taschen wegschliessen wollten und Kameras verboten waren, weswegen wir uns dagegen entschieden. Julia kaufte sich Souveniershirts im MBK und nach ner kurzen Fotostrecke auf der Brücke sahen wir zufällig n Muay Thai Boxkampf vor dem Shoppingcenter. Bisher hat mich das Center selten enttäuscht mich nicht zu überraschen mit aussergewöhnlichen Aktionen, so war es auch hier spannend, meinen ersten Kampf dieser Art kostenlos zu sehen, auch wenn ich die Regeln der Punktevergabe nicht verstand. Inzwischen war es dunkel und wir nahmen unseren Nachtbus nach Koh Chang, der letzten Station vor Kambodscha. Um 7 Uhr morgens kamen wir recht erschöpft in einem spontan erwählten Hostel an einem spontan erwählten Strand an, was sich jedoch als beste Wahl herrausstellte, und wir am Ende froh waren wie alles gelaufen ist. Kaum im Bungalow angekommen, und nach der stressigen Überfahrt waren wir etwas überrascht über die Ausstattung die besonders zu dem Preis deutlich über der Behausung in Bangkok lag. Etwas Schlaf nachgeholt und schon ging es an den Strand, wo wir zufällig auf Bee, aus Chiang Mai trafen, mit der ich bei den blinden Kindern war. Der Strand direkt bei uns war felsig, jedoch 200m weiter am Meer entlang kam man zu ein schönen Sandstrand ohne Steine und fast ohne Touristen. Wir erkundeten die Umgebung zu Fuss und nach einem Bilderbuch- Sonnenuntergang gingen wir noch eine Runde schwimmen. Am Strand, schwach beleuchtet von den nahen Strandbars, jedoch angenehm ruhig von der Lautstärke, sah man jede Menge Sterne, die man in Deutschland nicht gewohnt war zu sehen. Als dann eine Sternschnuppe im Nachthimmel verglühte, schien die sowieso fast surreale Idylle beinahe schon kitschig. Frisch ausgeschlafen, mieteten wir uns einen Roller und fuhren die einzige Strasse um die Insel bis der Weg sich stark änderte und wir umkehrten und uns Nudeln kauften, die wir auf einem Feuer am felsigen Strand unseres Resorts zubereiteten. Die Nudeln schmeckten als erste Mahlzeit des Tages wie das beste Essen der Welt, besonders für Julia, die was Essen geht recht wählerisch ist und Reis almählich satt hat, wohlwissend dass sie noch 2 Wochen in Asien verbringt. Es fühlte sich toll an, frei, in der wunderschönen Kulisse, mit trockenem, angespülten Holz Essen zuzubereiten auf einem kleinen Lagerfeuer und am Strand direkt zu essen und niemand weit und breit uns oder sich daran störte, einzig ein einheimischer, der sich einige Bambusstäbe mit der Machete in der Nähe schlug, wünschte uns einen guten appetit. Mit vollem Bauch ging es in die andere Richtung bis zu einem Wasserfall. Nach einigem Laufen durch den Wald, über enge Pfade und über Felsen kletternd kamen wir an verschiedenen Etagen des kleinen Bergflusses an und schwammen eine Runde durch das erfrischend kühle Wasser, welches im gegensatz zum warmen Meer wirkliche Abkühlung brachte. Als wir bemerken dass es dämmert holte uns die Dunkelheit schnell ein, schnell genug dass wir im Zwielicht des Abends die kleinen Ameisen erst bemerkten als wir die Kleidung über die nassen Badesachen zogen und es überall zwickt und juckt. meine Taschenlampe war stark genug um uns den Weg sicher zurück zum Roller zu leuchten und unterwegs gab es als Werbeaktion einer Bar noch einen gegrillten Spieß und Salat, bevor wir etwas erschöpft schlafen gingen. Den nächsten morgen gin es etwas zeitiger raus, kochten am Strand Nudeln und erkundeten die Insel diesmal weiter durch die kleinen Dörfer der Insel und gingen an den Hauptstrand, der bei weitem nicht so schön wie unserer war, zudem viele Touristen und alles war teurer, weg von der schönen Inselidylle, allerdings lange nicht so übervölkert wie die südlichen Inseln Thailands. Ungewohnt waren jedoch die Wellen, die ich in der grösse hier nicht kannte, bisher schwapptdas Wasser nur wenig vor und zurück, hier konnte man richtig Wellenreiten. Wir fuhren noch lange in eine Richtung bis zu einem anderen Wasserfall, dieser hatte jedoch einen einfacheren Weg. Als wir unter der Wasseranstauung des kleinen Wasserfalls schwammen, merkten wir wie viele kleine Fische uns überall anpickten. Diese kleinen Fische gaben uns kostenlos in freier Natur die Behandlung die überall für Geld angeboten wird, und es fühlte sich eigenartig und lustig an sobald man sich daran gewöhnt hatte und es zulies. Der Wasserfall brachte jedoch nicht nur Freude, kurz vor dem Gehen rutschte ich auf einem Stein aus und landete, zum Glück unverletzt, zwischen den Steinen im flachen Wasser. Glück im Unglück dass die Kamera und das Handy nicht bei mir waren und ausser einer schmerzhaften Landung nichts passierte, kurze Zeit später riss jedoch mein FlipFlop und am Roller angekommen merkte ich dass der Rollerschlüssel fehlte. Verzweifelt lief ich den ganzen Weg barfüsg zurück bis fast zum Wasserfall wo er dann glücklicherweise auf dem Bod lag, ich sah den Schlüssel schon slimmstenfalls den Fluss herunterschwimmen und uns fernab, 30km von unserem Hostel im Nirgendwo stehen. Immerhin endete der Abend mit einem malerischen Sonnenuntergang für den wir an einem kleinen Strandabschnitt unterwegs anhielten. Als es dann dunkel wurde, war es so finster dass man die Milchstraße am Himmel erkennen konnte, sowas sieht man in Deutschland leider nie aufgrund der hohen Lichtdichte, die alle Sterne überstrahlt. Als der Morgen anbrach fuhren wir eder in die Richtung des ersten Tages, fort von dem Touristischen Zentrum der Insel und fanden einen ruhigen, und sehr schönen Strand mit aussicht aufs Pier, das wir nach ein wenig (Sonnen-)Baden und Rollerfahren auch besuchten und bis zum Leuchtturm vorliefen. Abends wurde es hektisch, wir kauften Tiefkühlpommes und Chickennuggets um sie am Strand zuzubereiten und d Sonnuntergang zu sehen, jedoch wollte zuerst das Feuer nicht so recht und dann dauerte es ewig bis alles gebraten war. Der Aufwand war etws mehr als geplant, ausserdem stinkten wir nach dem Lagerfeuer. Der Morgen ging wieder sehr früh los, wir checkten aus, und wurden auf eine Schnorcheltour abgeholt während das Gepäck in dem Laden zwischenlagerte in welchem wir die Tour gebucht haben. Die Inseln, die Strände, die Riffe und die Fische waren unvorstellbar schön, wie für Reisekatalogbilder vorbereitet und mit Bananen und Toastbrot vom Vortag war man innerhalb von Sekunden von Fischen umzingelt, die einem im Übermut auch mal in den Finger bissen. Mit der Unterwassertasche konnte ich bilder mit meiner Spiegelreflexkamera machen, jedoch war sie beim ersten Tauchen nicht richtig geschlossen und wurde dummerweise nach einiger Zeit geflutet, das Wasser stand schon 3cm als ich es merkte, jedoch ist der Kamera nichts passiert, ich musste aber alles trocknen lassen und die nächsten Bilder wurden trüb vom Salzrest und dem Beschlagen der Tasche von innen. Wir aßen gut und es gab auch Snacks in Form von Früchten und Meerestieren, am abend waren wir jedoch geschafft und irgendwo auch froh dass es keinen Nachtbus nach Kambodscha gab und wir nochmal im Hostel einchecken mussten.

Die Fahrt nach Siem Reap war geprägt von Wartereien: an der Fähre, beim Expressvisa, an der Grenze. Wir warteten so lange, besonders an der Grenze, dass wir gerade den letzten Bus erwischten der in unsere Zielstadt einfuhr und wir 4-5h später als geplant im Hostel ankamen, das wir glücklicherweise zuvor gebucht hatten und verglichen mit allem zuvor recht luxuriös daherkam.

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