Auf der Fahrt von Kratie las ich in meinem digitalen Reiseführer Informationen über die Hauptstadt Phnom Penh, dessen Entstehungsgeschichte sagt dass auf einem Hügel (phnom) eine Frau namens Penh 4 Buddahfiguren fand und hier um diesen Hügel herum eine Stadt endstand. Zumindest ist das die grobe Geschichte, rausgelassen wurden wir am Central Market, dessen besondere Architektur eine Kühlung trotz der Überdachung erlaubt, die anderen überdachten Märkten fehlt, sodass es darunter nicht wie eine Sauna wird. Nichtmal aus dem Bus ausgestiegen klopften penetrante TukTukfahrer schon an die Scheibe. Kaum abgewiesen kamen nach einigen Metern schon die nächsten, was sich nicht nur auf dem Weg zu unserer Herberge, sondern auch die meiste andere Zeit so weiterzog, dass schon bald die meisten Worte die ausserhalb von touristisch relevanten Attraktionen, Märkten und unserem Zimmer gesprochen wurden ein entschiedenes aber freundliches NEIN waren. Ausser den TukTuk Fahrern kamen Rollerfahrer, Bettler, Verkäufer, Restaurantbesitzer usw dazu sodass Kopfschütteln und Weiterlaufen zur Routine wurden. Unser erstes Ziel, nach entledigen allen Gepäcks war der Central Market, der uns durch seine Nähe zum Hostel als Referenzpunkt diente, auch wenn es uns Schwierigkeiten bereitete dass alle 4 Himmelsrichtungen komplett gleich aussahen und wir uns weiterhin Geschäfte gegenüber des grossen Marktes merken mussten um nach Hause zu finden. Die besonderheit der Märkte ist, dass zwischen allen Fälschungen im Textilbereich durchaus eine Menge originaler Markenkleidung ausliegt, die im Land produziert wird und zum selben Spottpreis verkauft wird wie die Nachahmungen und selbst designte Kleidung. Oftmals sind diese Fälschungen so gut, da sie zusammen mit anderer Kleidung geschneidert wird, dass sie deutlich hochwertiger als das Original erscheint, sodass man schonmal genauer hinschauen muss ob man ein Schnäppchen macht oder bloss gut ausseren wird. Ausser Kleidung hatte der Markt wie überall viel zu essen, Schmuck, Elektronikartikel, Taschen, Rucksäcke, und vieles, vieles mehr. Da viele meiner Hosen nicht richtig sitzen, wurde ich von Julia nach einigem Widerstand überredet mir einen Ledergürtel zu kaufen, der am Markt direkt angepasst und mit Löchern versehen wurde, sodass dieser als einziger meiner Gürtel mit fertigen Löchern perfekt passt ohne 2x um mich herumzugehen oder Löcher fern der Stellen zu haben an denen der Gürtel einen Sinn hätte. Als nächstes wurde Wat Penh angeschaut, ein kleiner, zentraler Tempel auf einem künstlichen Hügel der die Entstehungslegende der Stadt vergegenwärtigt. Vor dem Hügel ist eine riesige Uhr die von Nagas umgeben ist ins Gelände integriert, der Tempel an sich ist jedoch recht unspektakulär. Oben sahen wir eine riesige Kolonne bestehend aus Lautsprecherwagen und hunderten Rollern, die alle ein Symbol auf Shirt und Fahnen trugen, wie sich später herausstellte steht ein Wahlkampf bevor und das Volk wird gehörig darauf eingestimmt. Das Ladegerät meines Tablets war kaputt und es lud nur sporadisch und wenn dann nur einige male kurz pro Sekunde, was meine Nerven, noch mehr jedoch den Akku merklich beanspruchte und ich beschloss mich am nächsten Tag im Central Market genauer umzusehen ob ich etwas passendes für die recht ungewöhnliche Spezifikationen des Netzteils zu finden, jedoch hatte ich pech, bis mir ein Stand anbot es zu reparieren, wenn es schon kein neues gibt, ich kann es später Abholen und zahle nur bei erfolgreicher Reparatur. Wir liessen uns zum Königspalast fahren und besuchten den Raum mit den Silberfliesen, dessen Boden aus 5t Silber besteht und einen grossen Edelsteinbuddah beherbergt. Insgesamt jedoch ist der betretbare Palast nichts spektakuläres, und der Eintrittspreis war etwas hoch, allerdings gibt es nicht sonderlich viel in Phnom Penh zu besichtigen, so versuchten wir ein recht straffes Programm durchzuziehen, scheiterten jedoch sodass wir nur noch das Unabhängigkeitsmonument und den russischen Markt sahen, bevor der Regen einsetzte und es schon langsam zu spät wurde für ein grosses Programm, sodass wir wieder zu unserem Markt fuhren, dort ein recht professionell umgebasteltes Netzteil einsammelten, das eine Kombination eines halbwegs passenden und meinem war und jetzt aber ausser dass es aufgrund der leicht niedrigeren Stromstärke minimal länger zum Laden braucht sonst nur Vorteile hatte mit denen ich niemanden Langweilen will, mir jedoch eine riesen Freude machte, dass wirklich das Netzteil und nicht das Tablet kaputt war, sowie ich das Tablet wieder normal nutzen kann, da ich es wieder überall problemlos laden kann. Das war kurz bevor der Markt schloss und wir zum nahegelegenen Shoppingcenter gingen, das von Raubkopierten Filmen zum Spottpreis, über Kleidung, Lebensmittel, bis hin zu den neusten Konsolen einfach alles anbot was man wollte und zudem noch das erste und grösste seiner Art in Kambodscha ist (jedoch eher ein abgespecktes MBK, anstatt ein wirklich riesiges Center ist). Der Regen am Abend kam unerwartet und wir nahmen ein TukTuk trotz Nähe zum Hostel damit die für die Fahrt gekauften Sachen nicht Nass wurden, bei den riesigen Pfützen in denen der noch nicht abgeholte Müll herumschwamm, wurden wir schnell in unserer Entscheidung bestätigt. Als wir wieder rauswollten zum Nachtmarkt viel der Strom aus und meine zufällig eingepackte Taschenlampe kam gerade recht, , da der Strom im kompletten Viertel aus war und bis auf einige wenige Bars und Läden die auf Generator umschalteten, das Scheinwerferlicht des Verkehrs das einzige Licht war. Wir liefen entlang der Beschreibung des Hostelbesitzers, liefen deutlich länger als erwartet, jedoch fanden wir keinen Markt und kehrten etwas enttäuscht um, als uns auch der Hunger packte und wir beschlossen direkt in der Gegend zu essen, vor wir den Heimweg antraten. Das indische Restaurant hatte keinen Generator, jedoch assen wir im Kerzenschein ganz romantisch am Fluss bevor das Licht im Viertel wieder ansprang. Leider merkten wir uns nicht aus welcher Strasse wir kamen und alles sah sehr gleich aus, ausserdem sind wir schon etliche Blocks gelaufen ohne uns markante Punkte einzuprägen, welche im dunkeln sowieso anders aussahen als mit Licht, sodass die Visitenkarte des Hostels, die ich beim gehen in weiser Voraussicht einpackte sehr nützlich wurde, da nicht nur der Strassenname, sondern auch eine sehr grobe Karte zur Orientierung dahinter aufgedruckt war, und so packten wir am Vortag grob unsere Sachen bevor morgens jemand kurz nach dem Wecker an der Tür klopfte und sagte der Bus sei da. Innerhalb Rekordzeit standen wir unten um in den 30min zu früh kommenden Bus nach Sihanoukville einzusteigen und aus der schrecklich schmutzigen und langweiligen Stadt ans Meer zu fahren, um die letzten Tage zusammen zu geniessen und uns von den hektischen und vollen vergangenen Tagen zu erholen.
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