Tag 10
Mit frisch verstärkten und überarbeitetem Gepäckträger der am Vortag brach und am Abend repariert wurde,wachten wir, motiviert die verlorenen Tage aufzuholen, früh auf um dementsprechend mehr Strecke zurückzulegen und nach einem Kraftfrühstück bestehend aus 3kg Bananen ging es auf den Weg, jedoch lief es nicht ganz rund, sodass es nach kurzer Zeit heftig zu regnen anfing. Trotz kaum Geschwindigkeit prasselten die Tropfen wie kleine gespannte Gummibänder die man leicht schnaltzen lässt auf die Haut ein und die Augen waren so voller Wasser als wenn man beim Tauchen die Augen öffnet, trotzdem fuhren wir tapfer durch den Regen und dank Badehose, Flip Flops und Regenmantel blieb das Wichtigste trocken. Die Landschaft mit einem See auf der einen, und einer Talaussicht auf der anderen Seite konnten wir kaum geniessen weil man sich noch mehr als sonst aufs fahren konzentrieren musste. Der Regen hörte auf, kam aber immer wieder und wir hatten unsere Schwierigkeiten nach Schlaglöchern Ausschau zu halten, da wir jetzt jede Pfütze als potentiell gefährlich umfuhren. Während einer kurzen Tankpause liessen wir unsere Reifen aufpumpen und stoppten darauf an einem Reisfeldpanorama vor den Bergen, währen auf ersterem die Sonne schien, zogen an den anderen die Wolken vorbei. Nach dem Losfahren platze mir mein Vorderreifen und wäre der Knall nicht gewesen, wüsste ich nichtmal dass ich ein Problem habe. Ich wusste schon seit Ho Chi Minh dass ich den Reifen wechseln muss, jedoch hoffte ich er hält noch länger. Keine 200m schieben später hatte ich einen neuen Schlauch, jedoch kein Geld um den Mantel zu tauschen, da auch noch die Vorderbremse auseinanderfiel, die wohl obwohl angeblich frisch getauscht, die Belastung der letzten Tage nicht verkraftet hatte. Ich hoffte dass er noch bis zur nächsten Stadt hält, was er dank Verstärkung an dem Loch auch gut tat und ich mit einem sicheren Gefühl weiterfahren konnte, allerdings war der stark angerostete Hauptständer lose und ausser ihn komplett abzubrechen konnte man wenig machen. Die Strasse war ein reissender Fluss und der Tausch des Mantels dauerte lang genug um den Regen abzuwarten, sodass es bis kurz hinter Buon Mo Thot ging, was das Ziel von vor 3 Tagen war, bis wir doch aufgaben und nicht mehr weiter fuhren, sondern uns ein Hotel mit warmer Dusche suchten und aus den nassen Sachen herauskamen. Immerhin war der Weg trotz Schlaglöchern gut passierbar, sodass wir knapp 150km machten. Auf dem Weg Essen zu finden, kamen wir wieder an einer Gruppe Jugendlicher vorbei, jedoch war keiner von uns wirklich in feierlaune sodass wir viele Bilder mit uns machen liessen und einen obligatorischen Reiswein mittranken, jedoch uns da höflich, aber bestimmt verabschiedeten.
Tag 11
Diesmal klingelte der Wecker noch frührer und wir machten gemeinsam aus weniger lange beim Packen zu benötigen, da man sich selbst drosselt um nicht warten zu müssen und jeder langsam packt, sodass die Morgenprozedur inklusive Frühstück nicht weniger als 2 Stunden dauert. Ich ging noch kurz zum Mechaniker um meinen Spiegel richten zu lassen, den ich auf dem Jungelpfad beim Sturz abgebrochen hatte, allerdings musste das komplette Handstück mit Lichtsteuerung, Blinker und Hupe getauscht werden, wonach nichts mehr funktionierte und der arme Mann die stark improvisierte Verkabelung schrittweise durchgehen musste und richtete bis alles ging und so nahm diese kurz ansetzte Reparatur ganze 90 Minuten in Anspruch, jedoch ist der linke Spiegel gerade der wichtigste und man kann sich nicht jedes mal umdrehen da man gefahr läuft ins nächste Schlagloch zu fahren während man einem anderen ausweicht. Immerhin war der neue Ständer in 3 Minuten getauscht. Die Reparaturen hier inklusive Ersatzteilen sind recht günstig und in den letzten 2 Tagen in denen gefühlsmässig mein halbes Motorrad getauscht wurde kostete mich gerade einmal 20-25€. Abgeschlossen sind die Reparaturen nicht aber das Wichtigste wurde gemacht und funktioniert hoffentlich noch lange. Mit deutlicher Verspätung ging es los mindestens 200km zu schaffen und hoffentlich heute trocken zu bleiben. Wir kamen sehr gut voran und ausser leichter bis mittlerer Bewölkung spielte auch das Wetter gut mit und man konnte auf den inzwischen trockenen Strassen mehr Gas geben. Wir passierten schöne Gegenden und fuhren an Erdnussfarmen vorbei wo uns die Sonne auch wieder etwas anlächelte. Am Ende war der Weg etwas schlechter, allerdings kamen wir jetzt super damit zurecht sodass wir mit gedrosseltem Tempo die letzten 30km bis zum Ziel schafften. Abends in Kon Tum gab es nicht wirklich etwas zu tun und die Jungs liefen 3km in die Stadt, wo aber spätestens um 9 fast alles geschlossen war, während ich den ruhigen Abend genoss.
Tag 12
Der Morgen fing wieder um halb 8 an und da einer der Jungs berkte dass mein Tank feucht war, fanden wir heraus dass er an einer in HCMC schlecht reparierten Stelle ein Leck hat und langsam aber kontinuierlich vor sich hintropft. Beim Mechaniker war ich mit 5 Dollar dabei, allerdings dauerte alles deutlich länger als geplant und um die Jungs nicht wieder wegen mir warten zunlassen schickte ich sie schonmal vor, der Weg und das Ziel waren bekannt und alleine bin ich ohnehin schneller da ich deutlich weniger Pausen brauche und wenn dann schneller wieder auf der Strasse bin, ausserdem ordne ich mich dann keinem Tempo unter. Eine Stunde nach ihnen fuhr ich los und holte sie nach ca 65km ein, was mich sehr freute den Weg nicht alleine Fahren zu müssen, und ich hatte mit ihren Pausen gerechnet. Das Wetter war traumhaft und die Umgebung zeigte sich wieder von der schönsten Seite, so sahen wir wackelige Holzbrücken über Gebirgsflüsse vor dem Bergpanorama und auch die Strecke war bis auf ein paar wenige Schlaglöcher perfekt, sodass wir problemlos vorankamen. An einer Stelle sprang meine Kette wieder ab, was mich etwas wunderte, beim zweiten mal machte ich mir Sorgen und ab dem dritten mal blieb sie kaum noch drauf. Alle anderen waren schon vorgefahren und als ich nicht nachkam da ich schieben musste kam mir Miguel entgegen und sah das Dilemma 50km vor dem eigentlichen Ziel: meine Kette hatte ziemlichen Schaden genommen und mindestens ein Glied war etwas verbogen und auf einer Seite gerissen, sodass sie gerade so mit Glück hielt und sie war recht gedehnt und dadurch etwas lose. Weshalb ich ausgerechnet jetzt das halbe Motorrad unter dem Hintern verliere ist mir rätselhaft, jedoch ist der Zeitpunkt denkbar schlecht, 20km von den nächsten Dorf und ähnlich weit nach dem Nächsten in dem Hoch und Runter und als ich den anderen Beiden sowie einem Einheimischen zeigte dass die Kette nicht draufbleibt schob ich ca 2km als die anderen mit ein paar Jugendlichen und Werkzeug auftauchten und ich das Hinterrad versetzt bekam was schon beinahe maximal vom Vorderrad entfernt war, der halbe cm jedoch ausreichte um die Kette ausreichend zu spannen um langsam voranzukommen, auch wenn klar war dass wir es nicht vor Einbruch der Nacht schaffen. Manu und Walter fuhren vor ins nächste Dorf um es nach Mechaniker und Hotel auszukundschaften als die Wolken wie geld-orange Lanternen die bevorstehende Dunkelheit ankündigten und ich ohne anzuhalten Bilder machte, sowie die Batterien der Taschenlampe in weiser Vorraussicht wechselte und dadurch uns allen eine Vernünftige Sicht in absoluter Dunkelheit verschaffte, als die beiden ankündigten dass ihre Suche erfolglos war. Wir fuhren wohl nochmal 10km und währen in 10km in Thong My, was wir eigentlich erreichen wollten, doch der einsetztende Regen lies uns unterschlupf suchen, sodass wir in einem Restaurant übernachten und am nächsten Tag im Hellen einen Mechaniker aufsuchen, der ich mal wieder um mein Motorrad kümmern muss.
Tag 13
Wir dachten es meinte mal jemand nett mit uns ohne Geld zu verlangen weshalb wir uns entschlossen eine kleine Aufwandsentschädigung zu hinterlassen, allerdings wurden wir mal wieder einmal enttäuscht und es wurde das Kind vorgeschickt um Geld einzutreiben. Das Problem war, dass man uns einlud unentgeltlich auf Hängematten zu schlafen, uns jedoch ohne andere Absprache das Bett hinterliess und wir im glauben waren dies wäre aus Gastfreundschaft geschehen. Nach kurzer Diskussion waren sie jedoch mit dem Obulus einverstanden den wir sowieso geben wollten, jedoch hinterliess es mal wieder kein gutes Bild bei uns, da es uns laufend wiederfährt etwas zu bekommen wonach man nicht gefragt hatte und danach zahlen zu müssen, sei es Beilagen beim Essen, Getränke oder wenn man den Fehler macht erst hinterher nach dem Preis zu fragen, denn dann ist dieser masslos übertrieben. Nirgendwo sonst habe ich einen dermassen heftigen Rassismus erlebt wie in Vietnam, besonders ausserhalb der Touristengegenden, wo man es noch weniger erwartet. Die andere Seite der ländlichen Gegend ist dass man empfangen wird wie ein Rockstar, was sich zugegebenermassen gut anfühlt aber jedesmal einen Schnitt im Ego hinterlässt wenn man erfährt dass man nur wegen seines (spärlich vorhandenen) Geldes gemocht wird.
Es gibt natürlich auch viele Ausnahmen die in der Geschichte leider zu hoch überschattet werden von den Negativbeispielen. Ich liess, um wieder zurück zum Tagesgeschehen zu kommen meine Kette tauschen während wir eine Art riesige, flache Reisnudel assen und somit keine Zeit verloren, das Motorrad fühlte sich nach gestern nicht sehr sicher an, weshalb ich recht langsam fuhr aber wir kamen doch gut voran. Diesmal waren wir unterwegs zum Meer, endlich raus aus den Bergen und am Vortag bemerkte man bereits die Sonne viel intensiver, während sich die Wolken in den Bergen verfingen, mehr noch in den Gipfeln zu Bett gehen zu schienen und morgens daraus zu erwachen. Wir erreichten Da Thang sehr zügig und man bemerkte gleich den heftigeren Verkehr, die deutlich grössere Stadt und dass wir unseren Rockstarbonus nicht mehr hatten da wir nicht mehr die Eingingen waren. Die Stadt an sich schien riesig zu sein, eine Brücke sah der Golden Gate Bridge in Miniatur ähnlich, eine andere bildete mit ihren gelben Bögen den Körper eines Drachen an deren Ende jeweils Köpfe waren. Wir liessen Hochhäuser, eine Arena und andere architektonisch durchaus interessante Gebäude zurück und sahen endlich nach einer gefühlt endlosen Zeit das Meer und den Strand. Nach einem Bad ging es weiter, Miguel musste uns schon vorher verlassen, da er arbeiten musste und somit eine Unterkunft mit gutem WLAN benötigte, die er in Ruhe finden konnte, da wir schon seit 6:00 wach waren. Wir nahmen hingegen den malerischen Weg entlang dem Meer den wir mehr geniessen konnten, zumindest theoretisch, da auf dem Weg meine Kette, mal wieder, absprang, diesmal jedoch am Motor, der abgedeckt war und somit Werkzeug benötigt um wieder aufgesetzt zu werden. Zum Glück fand sich ein hilfsbereiter Vietnamese der nicht gerne zusah wie ich das Motorrad die Hügel hochschob in der Hitze um kurz wieder herunterfahren zu können, so schob er mich bis zum nächsten Mechaniker, wofür er von mir auch gerne etwas Geld bekam, da die anderen mich nicht mit dem Motorrad schieben können, ziehen ist in dem Gelände ist fast unmöglich und schieben hätte ich nicht den ganzen Weg durchgehalten, ausserdem tat er es von sich aus um zu helfen ohne Geld zu verlangen, das habe ich lange nicht mehr erlebt und war mir wert belohnt zu werden. Der Mechaniker tarierte das Rad aus, spannte die Kette und war, da wir vietnamesische Begleitung hatten unerwartet günstig. Wir mussten etwas Zeit aufholen, jedoch sprang mir mal wieder im Gebirge die Kette ab, ich richtete sie schnell und fuhr langsamer, jedoch ohne anzuhalten konstant weiter und habe leider von zwei wunderschönen Aussichtspunkten über Berge und Meer keine Bilder gemacht, jedoch am Schluss muaste ich doch an einer Stelle anhalten um ein Foto zu machen. Der Weg war grossartig schön, der Verkehr jedoch ungemütlich und ich fuhr in der nächstgrössten Stadt wieder einmal zum Mechaniker. Manu bekam einen Zuckerrohrsaft geschenkt, in der Hitze eine Wohltat, und es wurde auch beim freiwilligen Bezahlen kein Geld angenommen, kurz darauf verliessen sie mich um schon einmal vorzufahren. Da ich erst gesagt bekam dass es ein Automechaniker ist der von Motorrädern wenig Ahnung hat, war das Hinterrad schon abmontiert und zerlegt, war sich jedoch sicher dass es funktioniert, so tauschte er die Schrauben die das Zahnrad am Reifen hielten, sowie die Hinterachse und siehe da, ich fuhr ohne komische Geräusche weiter, jedoch immer noch auf der Hut da ich dem ganzen nicht traue. Pünktlich als die Sonne verschwand kam ich in Hue an und fand dank Miguels guter Beschreibung schnell das Hotel wo ich etwas erschöpft, da ohne Pause aber nur 20mins nach den anderen Jungs die über eine Stunde vor mir die letzten 60km fuhren. Die Kilometersteine zeigten für Hanoi nur noch knapp 650km an und machten Hoffnung das Ziel noch im Anfangsgeitplan zu erreichen. Zu dritt gingen wir mit unseren Hondas zu Honda um die Bikes durchchecken zu lassen, wurden jedoch etwas übers Ohr gehauen, da sie fast nichts taten und wir den Preis neu verhandelten und uns morgen richtige Mechaniker suchen, da die anderen auch Probleme haben. Das Hue touristischer ist merkt man an den Preisen, an den Westmenschen, sowie dass man wieder vermehrt auf sein Geld achten muss, so wurde Manuel taschspielermässig der Geldschein unter der Nase weggetauscht und erst als es zu spät war und man nichts mehr machen konnte, die Leuten wurden schnell Aggressiv, als wir ihnen jedoch das Geschäft verdarben verzogen sie sich, als auch wir das Weite suchten, in Asien können solche Konflikte ungünstig für uns eskalieren.
Mittwoch, 7. August 2013
Täglich grüsst der Mechaniker
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen