Samstag, 10. August 2013

Endspurt

Tag 14
War waren mal wieder früh wach um alle Motorräder inspizieren zu lassen, denn jedes hatte seine Macken, die Minsk mal ausgenommen, da dies eine komplett andere Welt ist. Ich hatte die teuerste Reparatur, wobei teuer relativ zu sehen ist, da es verglichen mit zu Hause fast nichts ist und ich die komplette hintere Bremse, das Motor- und Hinterreifenzahnrad sowie die Kette komplett tauschte sowie Öl wechselte, was mich ca 15€ euro kostete, und nur relativ zum Kaufpreis teuer ist. Das Motorrad ist nach und nach komplett neu bis ich nach Hanoi ankomme und ich fange langsam an ihm wieder zu vertrauen, das Kettenproblem war sehr nervenauftreibend, da ich auf jede noch so kleine Unregelmässigkeit und kleine Geräusch achtete und somit zusammen mit den Schlaglöchern und ungeregeltem Verkehr sehr viel schneller ermüdete und auch gleichzeitig langsamer vorankam. Die Kette lief aber wieder gerade und geräuslos, die Bremsen und Reifen gaben mir ein sicheres Gefühl und der Motor macht keine Macken, ausserdem ist meine Tankrechnung immer 20-50% kleiner als die der anderen beiden Wins und etwa 1/3 oder weniger der Minsk somit sollten wir bei den kosten seit Kauf nicht so grossartig auseinander liegen was die Hondas angeht, Walter musste seine Kette auch schon inklusive Zahnräder tauschen lassen. Wir liessen also Hue hinter uns und fuhren auf der vielbefahrenen Küstenstrasse A1 als ein Auto den Weg kreuzte, stehenblieb und unvermittelt Gas gab, was Manu die Bremsen durchdrücken liess, das Hinterrad blockierte und das Bike rutschte seitlich über den Asphalt, während bevor er den Boden berührte mit dem Motorrad das Auto traf und über das Motorrad schleuderte, welches durch das Auto zum Stillstand kam und somit verhinderte dass das komplette Rad auf seinem Bein landet. Einige Schürfungen an Schulter und Beinen, jedoch sonst unbeschadet stand er wieder auf und schaute nach seinem Motorrad, welches problemlos ansprang, der Gepäckträger jedoch auf einer Seite nach unten gebogen war. Behelfsmässig verstauten wir das Gepäck auf dem schiefen Teil und spannten es fest, um weiterzufahren während man sich dier geringen Entfernung zum Strand immer bewusst war da sich trotz 14km der weisse Sand mit dem roten Lehmboden abwechselten. An der Abzweigung zum ruhigeren Ho Chi Minh Highway, 75km nach Hue tranken wir in der Hitze einen kalten frisch gepressten Zuckerrohr Saft und machten 5minuten Pause bevor wir weiterfuhren. Weitere 25km stoppten wir zum Mittagessen wonach die Jungs eine kleine Siesta im Schatten der Nachmittagssonne einlegten und danach, abseits aller Dörfer die Minsk nicht mehr ansprang und wir Schwierigkeiten hatten einen Mechaniker zu finden der seinen Schlaf unterbrach und das nötige Equipment hatte. Auf die selbe Art wie ich am Tag zuvor schob ein Vietnamese mit seinem Roller die Minsk vor sich her während alle Reparaturversuche keinen Erfolg brachten und ausser gelegentliche Glückstarts, auf die wir auch immer hofften zeichnete sich keine Regelmässigkeit ab sodass wir die Mühen beim nächsten erfolgreichen Start abbrachen  und mit laufender Minsk 25km zurück zur nächstgrösseren Stadt Dong Ha fuhren, da es schon halb 6 war und die Sonne  in einer Stunde verschwunden sein wird, was es uns unmöglich macht unser Tagespensum von 200km zu erreichen, oder auch nur in die nächste grosse Stadt. Es dämmerte bis wir ankamen und im Halbdunkel fanden wir ein Hotel, jedoch schlossen die meisten Geschäfte früh sodass wir am nächsten morgen zum Strand wollten während Miguel einen Mechaniker sucht und wir hoffentlich weit vorankommen.
Tag 15
Der Wecker klingelte um 7 Uhr morgens und anstatt Strandwetter sah man nur nasses grau, ein guter grund also weiterzuschlafen. Wir warteten und als die Mechaniker bis 13:00 Zeit verlangten, beschloss uns um 10:00 zu trennen und am Abend bzw nächsten Tag wieder mit Miguel zu treffen und so fuhren wir die ungewöhnlich leere A1 runter. Wir hatten erst einen Tag mit so viel Regen, dieser sollte der zweite werden und während wir durchfroren durch Nass fuhren hielten wir in Dong Hoi, wo die A1 und die Ho Chi Minh Strasse die wir sot entlangfuhren und wieder aufnehmen wollten sich treffen. Wir suchten nach Essen, weniger zum Mittagessen, mehr zum Aufwärmen, denn es gab eine vietnamesische Nudelsuppe mit einem Haufen Blattgemüse, das auch Unkraut gewesen sein konnte, jedoch essbar war, auch wenn man das meiste davon nie gesehen hat, bzw auf die Idee kommen würde es zu essen. Als der Körper wieder besser temperiert war, begaben wir uns widerwillig in den Regen zurück, der uns die Landschaft kaum geniessen liess durch seine peitschenden Tropfen und die nasse Strasse, welche einem wieder deutlich mehr Aufmerksamkeit abverlangte. Als ob dies nicht genug wäre, fing dann noch ein heftiger Wind an uns hin und her zu schupsen wie Tischtennisbälle und drosselte das Tempo noch weiter da wir Schwierigkeiten hatten uns auf der Strasse zu halten, sodass wir schon wussten dass wir unsere 200km heute niemals erreichen werden und auch die wie Streichhölzer abgeknickten Bäume die Teilweise auf der Strasse lagen, jedoch noch zu Umfahren waren, senkten die Motivation und so sahen wir von weitem den Schriftzug des Nationalparks Phong Nha Ke Bang im Berg, unter welchem sich ein  Hotel Befand und wir beschlossen die jetzt relativ gefährliche Fahrt abzubrechen. Beim Abendessen fuhr Miguel an uns vorbei, was zeitlich, als auch lokal extremer Zufall war, denn er fuhr seit gut einer Stunde in kompletter Dunkelheit und unser Hotel ist etwas abgelegener, ausserdem war alles unbeleuchtet, weshalb er nicht wusste dass er in unserem Ort ist und wären wir nicht essen hätten wir ihn verpasst. Er erzählte uns von seinen Strapazen mit der Reparatur und wie er schieben musste weil es doch nicht beim ersten mal klappte, so dass er erst um 15:00 fortkam, dafür jetzt aber wieder mit funktionierendem Starter.
Tag 16
Der Tag begann trüb aber es regnete nicht und am Vorabend fanden wir heraus wo genau wir gelandet waren,als wir beschlossen wenigstens noch eine Tropfsteinhöhle zu besichtigen bevor es weitergeht und der Checkout vom Hotel war spät genug um nicht in Zeitnot zu geraten so taten wir uns mit anderen Touristen zusammen um uns ein Boot zu teilen, welches die 6km auf dem Fluss zur Höhle zurücklegte. Die Landschaft war geprägt von freistehenden Kalkbergen, die in der flachen Ebene fast wie künstlich plaziert wirkten und die Höhle selbst wirkt mit der theatralisch günstigen Belichtung fast ausserirdisch mit ihren Riesigen organisch abgerundeten Wänden und Stalaktiten die fern an Orgelpfeifen erinnern. Ebenso der unterirdische Teil des Flusses brachte dem Ort etwas mystisches wie eine flache Landebahn in der sonst in geordneter Unregelmäßigkeit gewachsenen Höhle. Die Sachen waren flott gepackt, es war bewölkt aber trocken und trotz dass wir viel Weg aufzuholen hatten, es war inzwischen ein Uhr, kamen wir gerade einmal 50km weit als wir beschlossen eine Mittagspause einzulegen und wieder einmal war die vorherige Preisabsprache umsonst, da wir wieder zur Kasse gebeten wurden für Sachen die wir für inklusive hielten, da wir sie nicht bestellt hatten, also alles ausser nacktem Reis. Sonst gibts immer ein wenig Fleisch und Gemüse dazu als Reisgericht, diesmal wollte man alles einzeln abrechnen und als wir weder Zeit noch Nerv für erneute Diskussionen hatten, da wir allein eine Stunde mit warten verbrachten bis das Essen fertig war, bezahlten wir den vorher abgemachten Preis und gingen unter Protest der Köchin. Die Strecke war sehr eintönig und trotz stark angezogenem Tempo verfiel ich immer noch Aufgebracht in Gedanken weshalb die einen uns verstehen, die nächsten wiederum nicht, weshalb weiss ein Kind in einem Bergdorf dass wenn man den Daumen mit dem Zeige- und Mittelfinger reibt es um Geld geht wenn sie welches will, jedoch wenn wir dieselbe Geste machen um zu fragen wie teuer etwas ist versteht uns absolut keiner, auch wenn manche es offensichtlich ganz klar erkennen, aber vorherige Preisverhandlungen geben immer weniger Geld. Ich denke manchmal ob das etwas kulturelles ist, auch wenn mir klar ist dass man als weisser in Asien meistens mehr zahlt fällt es mir schwer zu glauben dass es die vietnamesische Kultur ist, die Westmenschen so ungleich behandelt... vielleicht sind die Amerikaner schuld an der Haltung gegenüber Fremden, denn bisher konnte man mit wenig Geschick in die Welt die einen umgibt eintauchen um sich nicht mehr als Fremdkörper zu fühlen, man geht unter Leute, auf Märkte, isst in den Imbissständen wo die Einheimischen essen, in Vietnam gelingt dies sehr selten, man fühlt sich unerwünscht wie ein Splitter in der Haut der einen nicht stört bis er mit der Umgebung in Kontakt gerät und man ihn nur noch herauspressen will. Ein lautes Hupen lässt mich zusammenzucken als mich ein Bus überholt und schlagartig in die Gegenwart zurückholt, in den Verkehr, auf die Strasse. Der Moment an dem man sich frägt wie man hier hingekommen ist, wie lange man geistig abwesend war und einem erst jetzt das Umfeld wieder bewusst wird: wir fahren mit raschem Tempo die Strasse entlang während ich instinktiv allem ausweiche, die unnötige und anhaltende Huperei, das wirre Durcheinander das hier Verkehr heisst und einen plötzlich lachen lässt weil man die Witze über die Asiaten als schlechte Autofahrer versteht. Busse und LKWs haben übertrieben laute Hupen, wenn man es am wenigsten erwartet geht es los und ich hupe schon jedes mal zurück wenn die Strasse frei ist und ich das Fahrzeug provokativ deutlich anschaue um zu zeigen dass ich es bemerkt habe und es nicht hupen muss, es es aber trotzdem tut. Wir fahren die nächsten 100km durch und ausser einer Tankpause halten wir nicht an. Juhuu wieder ein Liter weniger als der beste der anderen, ich gleiche meine Reparaturen durch das sparsamere Motorrad aus. Wir kommen kurz vor der Abenddämmerung in einem kleinen Ort an in dem der bisher günstigste Schlafplatz ist, jedoch Essen teuer, man merkt die Regenzeitflaute im Besucheransturm, überall dauern Verhandlungen nicht lange und so bekommen wir dennoch günstig was zu essen obwohl um kurz nach 8 In Pho Chau kaum noch etwas geöffnet hat. Nur noch 380 km nach Hanoi, theoretisch laut Routenplaner 5-6h, praktisch 2 Tage wenn alles optimal läuft... ich bin gespannt.

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