Tag 17
Wieder ging es früh raus und wir versuchten Geld abzuheben, der einzige Geldautomat ist seit dem Vorabend defekt und während der Wartung wurde die Schlange immer länger. Als wir gefrührstückt hatten und Walter seine Frontkugelager getauscht hatte, sowie der Automat immer noch nicht funktionierte, liehen wir uns alle Geld von Manu und wollten unser Glück im nächsten Ort versuchen. Wir fuhren lange Zeit ohne anzuhalten, ab und an eine kleine Pause um alle wieder zusammen zu bekommen und kamen schliesslich an einer grossen Kreuzung an wo alle ausser mir tankten und wir assen zu Mittag. Wir kamen sehr gut voran und ausser dass es den ganzen Tag leicht nieselte ohne die Strasse zu befeuchten und einmal für 10 Minuten heftiger regnete, hielt uns nichts wirklich auf.
Beim Essen machten sich einige Vietnamesen darüber lustig dass wir uns den Preis mehrmals bestätigen liessen und mehrmals mündlich, sowie aufgeschrieben wiederholten, doch auch wenn es paranoid klingt wollten wir unangenehme Überraschungen diesmal tunlichst vermeiden und waren auch froh dass es einwandfrei klappte ohne erneute Versuche uns mehr Geld abzuziehen. Die restliche Strecke war anstrengend und ohne Pause auf dem kleinen Motorrad streckte ich meine Knie abwechselnd während der teils öden Fahrt durch, die im Gegensatz zu den Tagen davor keinerlei Abwechslung bot. Alles in Allem schafften wir rekordmässige 290km und das noch vor Einbruch der Nacht bevor wir uns ein Hotel nahmen und gar im Hellen noch Geldabheben gingen. Wir fanden ein nettes Restaurant fürs Abendessen und ein Laden mit sehr günstigem Eis, allgemein war es hier anders, da die Leute freundlich waren aber nicht 2 Preistafeln hatten, eine für uns und eine für die Anwohner sondern alles fair und gleich schien.
Tag 18, letzter Tag
Nur noch knapp 90km bis nach Hanoi und so beschlossen wir vorher noch ein wenig Sightseeing im nahegelegenen Nimh Binh zu machen, jedoch gefiel mir der Weg übehaupt nicht und ich wollte allein nach Hanoi, anstatt 50km (wir wissen nicht wie lange der Weg so schlecht ist) auf Schotter Schlaglöcher und Pfützen zu umfahren, auch wenn uns die Sonne überraschte. Noch im Gedanken umzukehren fiel mein Motorrad aus, und ich konnte nicht mehr starten, was uns Zeit zu frühstücken gab, während ich eine durchgeschmorrte Dichtung im Motor tauschte und plötzlich wieder mehr Power hatte. Walter hatte ein ungutes Gefühl in der Lenkung und wollte mich begleiten falls mein Motorrad ausfällt und die anderen Beschlossen ebenfalls umzukehren, was mich etwas freute, auch wenns schade um den Ort ist den wir nicht sehen, jedoch wollte ich mit dem Ziel vor Augen endlich ankommen und ausspannen. Hanoi ist schon 20km vorher ein Verkehrs-SuperGAU und wir hatten echt Probleme in den Verkehr voranzukommen während man auf nit definierten Spuren von allen Richtungen überholt umd ausgebremst wird, auf die Strasse und die Umgebung rundherum achten muss, die Freunde nicht verlieren möchte und ab und an ein Fahrzeug aus dem Gegenverkehr die eigene Spur teilweise oder komplett mitnutzt um zu Überholen, dass hier nicht alle 2m ein Unfall passiert ist echt ein Wunder und auch wir kamen gut durch, wenn auch mit Schweissperlen auf der Stirn und viel Glück. Im Backpackerviertel, das viel kleiner als in Saigon ist, suchten wir uns ein günstiges Hotel und gingen an einen kleinen See in der Nähe für unser Abschlussfoto, wo wir 3 Leute kennenlernten die gerade auf der Suche nach Motorrädern waren und denen wir unsere Präsentierten. In Hanoi ist alles anders, der Verkehr ist ein Chaos, die Menschen sind extrem unfreundlich und die kommunistische Ader erkennt man dass um 24:00 Ausgangssperre herrscht und um 22:00 das meiste geschlossen hat. Wir suchten ein Nachtquartier für die Motorräder und wurden an allen Parkplätzen unfreundlich abgewiesen und trotz dem dass viele Englisch sprachen bekamen wir keinen Grund genannt. Einmal hatten wir einen Parkplatz aber als andere Leute dazukamen wurden wir wieder unfreundlich herausgekuscht wie Fliegen die man vom Essen vertreiben will, so fanden wir eher Zufällig einen Hotelparkhaus welches gerade renoviert wird und wo beaufsichtigt für einen verglichen mit Saigon recht teuren Preis die Bikes parken können. Die Leute die interesse an unseren Motorrädern zeigten, waren sehr anspruchsvoll und pingelig, wahrscheinlich stark beinflusst von dem das sie zu Hause kennen, und erwarten dasselbe hier für einen lachhaft geringen Preis was uns etwas ärgerte, aber so eben die nächsten kommen. Wir wollten unser Ankommen gebührend feiern, um 10 als wir loswollten war jedoch beinahe alles geschlossen und wir erfuhren etwas enttäuscht von der Ausgangssperre und der für eine Grosstadt geringen Möglichkeiten.
Der zweite Tag in Hanoi war recht entspannt, wir wachten entspannt auf, wechselten das Hostel und zogen ans Ende der kleinen Strasse wo wir ein kleineres Zimmer hatten, jedoch Freibier am Abend und Frühstück am Morgen inklusive. Wir suchten einen Mechaniker jedoch wurden wir häufig unfreundlich abgewiesen und weggeschickt, teilweise redeten wir mit einem Mechaniker und als er einwilligte schickte uns der zweite fort ohne einen Grund zu nennen, trotzdem fand ich einen der meinen Blinker tauschte und wo ich ein paar Teile lackieren konnte, ausserdem zeigte er mir den Weg zu einer Waschanlage für Motorräder, wobei Anlage übertrieben ist für die Dame die mit Schwamm und Wasserstrahl das Motorrad putzt. In neuem Glanz ohne Schlamm und Staub sieht es viel verkaufbarer aus, allerdings waren die einzigen Interessenten bisher Mechaniker die für einen Lächerlich geringen Preis Touristen in Zeitnot das Motorrad abkaufen und es dann für 230 Dollar wieder verkaufen. Es ist viel schwerer als gedacht hier zu einem Angemessenen Preis eines zu verkaufen, die Konkurrenz der Mechaniker ist gross und die Nachfrage gering, in Ho Chi Minh wäre das Ganze um einiges einfacher. Abends genossen wir das Freibier und tauschten uns mit Leuten aus anderen Teilen der Welt über Reisen und alle Möglichen anderen Themen aus um am nächsten Morgen nur sehr schwer aus dem Bett zu kommen und die Folgen des Bieres zu bedauern. Der Strom fiel aus und nach dem kostenlosen Frühstück und einem erneuten Schläfchen, als wir wieder fit waren, ging ich zur zur Indischen Botschaft um erneut mein Glück zu probieren und hoffte dass alles unproblematischer und günstiger als in Bangkok wird, jedoch war ich etwas zu spät, sodass ich nur Informationen einholte über den Preis und die erforderlich Dokumente. Da ich keinerlei US Dollars hatte, jedoch Dong, die vietnamesische Inflationswährung, nicht akzeptiert wird, stand ich vor der nächsten Hürde, da keine Bank mir Dollars verkaufen wollte, nur Dongs für Dollars welche ich verkaufe. Etwas deprimiert nach etlichen Banken kam ich im Hostel an und fand direkt daneben eine Reiseagentur die Geld tauscht, sodass ich nur noch durch die Seitenlange Befragung online durchkämpfen musste und nur noch zur Botschaft muss.
Walter und ich beschlossen mal aktiver zu werden was den Verkauf der Bikes angeht und so klebten wir zu verkaufen Schilder an die Motorräder und warteten, jedoch waren nur Mechaniker daran interresiert sodass wir Kilometerweit durch die Stadt gelotst wurden nur um ein besseres, jedoch immer noch deutlich unter einem akzeptierbaren Mindestpreis. Die Fahrten durch die Stadt sind immer recht chaotisch und man bräuchte einen 360° Blick denn der Verkehr ist sehr verrückt und man hat als Europäer Angst wenn von allen Richtungen Fahrzeuge auf einen zukommen oder einen abdrängen oder bedrängen. Ich beschloss mein Motorrad nicht auf einem Parkplatz zu stellen sondern draussen zu lassen mit einem Zettel mit Nummer und E-Mail Adresse und zu hoffen dass es nicht geklaut wird
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